Beschlossene Solarkürzung gefährdet Existenzen

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Beschlossene Solarkürzung gefährdet Existenzen

Die Kürzung der Solarförderung ist beschlossene Sache und stürzt etliche Herstellern von Solaranlagen in Existenzängste. Anfang März hatte die Bundesregierung beschlossen, die Einspeisevergütung für Solarstrom um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. Das, so meinen viele Experten, könne etlichen Firmen in der Solarindustrie das Genick brechen, vor allem angesichts starker Mitbewerber aus China.

Solaranlage © suzannmeer, fotolia.com
Solaranlage © suzannmeer, fotolia.com

Vor allem der Opposition und natürlich Unternehmen, die sich auf Solaranlagen spezialisiert haben, ist die geplante Kürzung ein Dorn im Auge. Sie forderten eine Aufschiebung des geplanten Starttermins. Union und FDP einigten sich nun darauf, die Änderung zum 1. April 2012 in Kraft treten zu lassen und nicht, wie zunächst geplant, schon am 9. März.


Solarkürzung 2012 – Bildquelle Bundesverband Solarwirtschaft

Darum geht es bei der geplanten Kürzung

Was aber bezweckt die Politik mit der neuen Gesetzeslage? In den vergangenen Jahren ist das Investitionsvolumen in Solaranlagen deutlich gestiegen, sowohl im privaten als auch im gewerblichen Bereich. Immer mehr Menschen setzen auf die Strom erzeugende Kraft der Sonnenstrahlen. Die Energie, den sie auf diese Weise sammeln, fließt in das Netz eines Stromanbieters. Der wiederum zahlt dem Lieferanten, in dem Fall dem Solaranlagen-Besitzer, eine Einspeisevergütung.

„Es besteht Klarheit darüber, dass wir den sehr hohen Zubau, den wir im letzten Jahr hatten, reduzieren müssen, weil das Stromversorgungssystem diese Massen pro Jahr nicht aushält“, sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen der Nachrichtenagentur dpa.

Solaranlagen-Besitzer sollen Strom selbst verbrauchen

Mit der Kürzung will die Bundesregierung nun einen höheren Eigenverbrauch in Privathaushalten erreichen. Das bedeutet, dass Hausbewohner den Solarstrom, den sie produzieren, auch selbst verbrauchen und nicht nur ins Netz einspeisen sollen. Wer also die Sonnenkollektoren auf dem Dach ohnehin nur für den Eigenverbrauch installiert hatte, wird demnach nicht unter den neuen Vorgaben leiden. Für sie werden sich die Module weiterhin rechnen, auch bei geringerer Stromvergütung.

Anders dagegen diejenigen, die ihre Solaranlage hauptsächlich zu dem Zweck betreiben, um mit der Einspeisevergütung Geld zu verdienen. Die leiden besonders unter der neuen Regelung. Und genau an diesem Punkt könnten Existenzen auf dem Spiel stehen, wienun befürchtet wird.

Solarenergie: Jahrelang gefördert, nun rigoros gekürzt

Auch Viktor Wesselak, Professor für erneuerbare Energien an der Fachhochschule Nordhausen, sieht hier eine Gefahr. Er versteht den momentanen Ärger und die Sorgen der Hersteller. „Jahrelang hat man die Solarbranche gefördert, und nun kürzt und zerstört man das teilweise wieder“, sagte er im Gespräch mit der dpa. „Im Grunde wirft man die deutschen Photovoltaikhersteller der billigeren Konkurrenz aus China zum Fraß vor.“

Für viele Firmen wird die Kürzung der Einspeisevergütung der Todesstoß sein, prophezeit er. „Chinesische Hersteller werden in ihrem Heimatland massiv gefördert und sind mitunter bis zu 30 Prozent günstiger“, so Wesselak. Künftig wird der niedrigere Kaufpreis chinesischer Anlagen umso mehr ein Kaufargument für deutsche Verbraucher sein, wenn die Einspeisevergütung geringer ausfällt als vormals. Warum also sollte man teurere deutsche Anlagen kaufen, wenn es sie so viel günstiger am Markt gibt, so die berechtigte Befürchtung der Hersteller.

Die einzige Chance: engere Zusammenarbeit

Gerade aus diesem Grund rät Wesselak den Unternehmen, enger zusammenzuarbeiten und so der Konkurrenz aus Asien ein Schnippchen zu schlagen. „Es ist wichtig, dass sie nicht nur einzelne Schritte der Produktion beherrschen, sondern bestenfalls alles – von der Herstellung des Rohsiliziums bis zum fertigen Solarmodul. Letztendlich müssen sie komplette Systemlösungen anbieten können.“

Gewinner der Gesetzesänderung sind in jedem Fall private Verbraucher, die mit der Solaranlage auf dem Dach nur eines bezweckt haben: autark zu sei angesichts steigender Energiekosten. Verbraucher, für die von Anfang an „Stromgewinnung für den Eigenverbrauch“ das Hauptthema war, lässt die Kürzung relativ kalt. Für die dürfte die Anschaffung einer Solaranlage angesichts sinkender Anschaffungspreise erst recht attraktiv werden.


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