Ölheizung

Teilen:

Grundlagen zur Ölheizung

Die Verbrennung von Heizöl gehört seit vielen Jahrzehnten zu den weit verbreiteten Methoden zur Wärmegewinnung und Warmwasseraufbereitung in Deutschland. Die Energie wird aus der Verfeuerung des fossilen Rohstoffes Erdöl gewonnen, wobei man zwischen Systemen ohne und mit Hilfsenergie unterscheidet. Bei Systemen ohne Hilfsenergie stammt die erzeugte Wärme alleine aus der Verbrennung des Öls. Systeme mit Hilfsenergie wärmen das Öl zunächst auf und erzeugen dann ein Luft-Öl-Gemisch, das wesentlich effizienter genutzt werden kann.

Ölheizung © Gina Sanders, fotolia.com
Ölheizung © Gina Sanders, fotolia.com

Die Verwendung von Öl als Energiequelle bringt einige Besonderheiten mit sich. So muss beispielsweise ausreichend Platz für den Vorratstank vorhanden sein. Besonderes Augenmerk ist auf die sachgemäße Lagerung und die Sicherheit der gesamten Heizungsanlage zu legen, da Öl leicht brennbar ist. Die Sicherheitsvorschriften sind in den Bundesländern unterschiedlich geregelt, in der Regel ist jedoch eine Lagerung bis 5.000 Liter im Heizraum erlaubt. Bei einer Lagerung von mehr als 1.000 Litern, was in den meisten Gebäuden der Fall ist, gelten zudem weitere Vorschriften:

  • Brenner und Tank müssen einen Mindestabstand von einem Meter aufweisen.
  • Durch eine Auffangwanne muss das Grundwasser vor einem Auslaufen des Öls geschützt sein.
  • Der Raum muss mit dichten, selbstschließenden Türen versehen sein.
  • Wer in einem Hochwasser- oder Erdbebengebiet lebt, muss je nach geltenden Vorschriften auf zertifizierte Tanks zurückgreifen.

Ähnlich wie beim Betanken eines Autos ist man auch bei einer Ölheizung von der Preisentwicklung des Rohstoffes Öl abhängig. Spekuliert man im Sommer auf sinkende Preise, kann man mit der Füllung des Tanks abwarten. Wenn es draußen allerdings kälter wird und der Ölpreis sich anders als gedacht entwickelt hat, muss man tiefer in die Tasche greifen. Anders als bei regenerativen Energiequellen sind die Ölvorkommen auf der Welt begrenzt, weshalb tendenziell mit zukünftig eher steigenden Preisen zu rechnen ist. Im Verlauf des Jahres 2021 kam es im bundesdeutschen Durchschnitt zu Schwankungen von 50 bis zu 90 Euro für 100 Liter Heizöl. Bei einer Abnahmemenge von mehreren Tausend Litern kann ein unerwartet hoher Ölpreis somit ein großes Loch in die Haushaltskasse reißen. Seit 2021 wird zudem die CO₂-Steuer auf Heizöl erhoben, um die bei der Verbrennung entstehenden Emissionen zu kompensieren. Das erhöhte den Preis zunächst um 7 Cent pro Liter. Bis zum Jahr 2025 sind es 15 Cent, die pro Liter obendrauf kommen. In einem durchschnittlichen Haushalt erhöht das die Heizkosten um ca. 450 Euro.

Ölheizungen sind ab 2026 verboten
Ölheizungen sind ab 2026 verboten
bis zu 30% sparen

Angebote für Heizungen
Preise vergleichen

  • Unverbindlich
  • Kostenlos
  • Qualifizierte Anbieter
  • Top Angebote

Kosten und Wirtschaftlichkeit einer Ölheizung

Obwohl es mittlerweile viele Alternativen auf dem Markt gibt, sind die Tage der Ölheizung noch lange nicht gezählt. Grund dafür sind unter anderem weiterentwickelte und technisch ausgereifte Anlagen, die einen hohen Wirkungsgrad erzielen. Auch die Umweltbilanz kann trotz der Verbrennung fossiler Energien verbessert werden, beispielsweise durch die Kombination der Heizung mit Solarkollektoren. Hier wird zunächst die regenerative Solarenergie ausgenutzt und die Ölheizung nur dann automatisch zugeschaltet, wenn die Sonne den Wärmebedarf des Haushalts nicht mehr alleine decken kann.

In der Anschaffung ist eine Ölheizung vergleichsweise günstig, wobei die tatsächlichen Kosten der Anlage erheblich vom Umfang und dem Stand der Technik abhängen. So unterscheidet man beim Ölkessel zum Beispiel Niedertemperatur- und Brennwertkessel. Brennwertkessel verwerten zusätzlich die Kondensationswärme und nutzen den eingesetzten Rohstoff zu weit über 90 Prozent aus. Dafür sollte man in der Anschaffung mit mindestens 3.500 Euro kalkulieren, während Niedrigtemperaturkessel bereits ab etwa 2.000 Euro erhältlich sind.

Kosten einer Ölheizung: Diese Faktoren spielen eine Rolle
Kosten einer Ölheizung: Diese Faktoren spielen eine Rolle

Hinzu kommen einmalige Investitionskosten für die Tankanlage und die Installation sowie eventuell weitere nötige bauliche Änderungen wie ein Leitungssystem, das die einzelnen Heizkörper mit der erzeugten Wärme versorgt. Auf jeden Fall ist die Lagerung in die individuelle Analyse einzubeziehen, da sie entweder viel Platz im Keller benötigt, oder ein geeigneter Raum angemietet oder geschaffen werden muss. Die gesamten Investitionskosten dürften damit in der Regel in einem niedrigen fünfstelligen Bereich liegen.

Bei den jährlichen Betriebskosten ist das Heizöl selbst der weitaus größte Posten. Darüber hinaus sind Kosten für die Instandhaltung und Reinigung der Anlage zu berücksichtigen. Mit der Nutzung von Heizöl schafft man sich zwar ein Stück weit Versorgungsunabhängigkeit, da man seine Lieferanten und die Konditionen des Ölbezugs selbst aushandeln kann. Allerdings trägt man damit auch ein finanzielles Risiko, da man mit seiner Zahlung in Vorleistung tritt und der Betrag in der Regel auf einen Schlag fällig wird. Ganz unabhängig von der Entwicklung auf den Märkten ist man trotzdem nicht, da der Ölpreis zeitweise erheblichen Schwankungen unterliegt, die man nur in begrenztem Maße durch strategischen Einkauf kompensieren kann.

Umweltverträglichkeit einer Ölheizung

Bei der Umweltverträglichkeit von Ölheizungen hat sich in den letzten Jahren einiges getan, nicht zuletzt durch politischen Druck. So verbietet das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) seit 2009 den Einbau von Standard-Ölheizungen in Neubauten, seit 2011 auch in bestehenden öffentlichen Gebäuden. Zwingend vorgeschrieben ist die zusätzliche Nutzung regenerativer Energiequellen. Bei Solarenergie muss der Anteil bei mindestens 15 , bei Biomasse bei 50, bei Biogas bei 30 und bei Geothermie und Umweltwärme bei 50 Prozent liegen. Ab 2026 soll der Einbau neuer Ölheizungen nur noch in Ausnahmefällen gestattet werden.

Brennwerttechnik Effizienz © IWO
Brennwerttechnik Effizienz © IWO

Gerade bei einer Ölheizung gibt es mehrere Stellschrauben, um eine möglichst umweltschonende Wärmeerzeugung zu erreichen. Ist bereits eine alte Standard-Anlage vorhanden, lohnt sich in den meisten Fällen eine Modernisierung mit gleichzeitiger Umstellung auf die hocheffiziente Brennwerttechnik. Die Investitionskosten betragen zwar mehrere Tausend Euro, doch amortisiert sich dieser Betrag aufgrund des sinkenden Ölbedarfs recht schnell. Durch die effizientere Ausnutzung des begrenzten Rohstoffs Öl kann mit Hilfe eines Brennwertkessels auch der Ausstoß von klimaschädlichem CO₂ erheblich gesenkt werden. Für den umweltfreundlichen Umbau der Anlage oder einen Hydraulischen Abgleich Ihres Heizsystems erhalten Sie einen Tilgungszuschuss von 20 Prozent als Förderung.

Die Brennwerttechnik nutzt die Wärme der Abgase
Die Brennwerttechnik nutzt die Wärme der Abgase

Die Nutzung verschiedener Rohstoffe trägt ebenfalls zu höherer Umweltverträglichkeit bei. Ein weiterer Vorteil ist, dass man nicht mehr alleine auf die Preisentwicklung beim Heizöl angewiesen ist. Eine Alternative, die beide Ideen verbindet, ist Bio-Heizöl. Zwar handelt es sich dabei immer noch um Öl, jedoch ist es im Vergleich zu herkömmlichem Heizöl schwefelärmer und enthält einen Bio-Anteil, der aus Raps, Sonnenblumen oder Sojapflanzen gewonnen wird. Das Bio-Heizöl kann zwar in allen modernen Ölheizungen verwendet werden, ist jedoch (noch) nicht bundesweit verfügbar. Außerdem beträgt der Bio-Anteil nur zwischen 3 und 20 Volumenprozent.

Tabellarische Zusammenfassung wichtiger Fakten zur Ölheizung


Faktoren

Ölheizung
Anschaffungskosten 5.000-15.000 €
Betriebskosten 2.000-3.000 € pro Jahr (Einfamilienhaus 100qm)
Umweltverträglichkeit Vertretbar bei Verwendung von Brennwerttechnik und regenerativen Energiequellen
Zukunftssicherheit Standard-Ölheizungen sind in Neubauten und bestehenden öffentlichen Gebäuden nicht mehr erlaubt (EEWärmeG). Ab 2026 soll der Einbau jeglicher Öl-Heizungen unterbunden und nur noch in Ausnahmefällen gestattet werden.
Fördermittel Tilgungszuschuss von 20 Prozent bei Austausch der Umwälzpumpe oder Hydraulischem Abgleich
Vorteile # Ausgereifte Technik
# Öllieferant frei wählbar
# Mit regenerativen Energiequellen kombinierbar
Nachteile # Nutzung von fossilen Rohstoffen
# Vorratshaltung, Lagerraum nötig
# Abhängigkeit vom Rohstoffpreis

Alle Angaben stellen Richtwerte dar und beruhen auf eigenen Recherchen und Berechnungen. Die tatsächlichen Kosten können, abhängig von Ihrer individuellen Wohnsituation und den baulichen Gegebenheiten vor Ort, erheblich von den obigen Beträgen abweichen. Weitere, regionale Fördermöglichkeiten sind unter Umständen verfügbar.

Fachbetriebe für Ölheizungen finden

Mit unserem Fachbetriebsfindern finden Sie Heizungs-Experten in Ihrer Region.

Weitere Heizungssysteme

Heizungssysteme im VergleichGasheizungenElektroheizungSolarheizungPelletheizungBlockheizkraftwerkWärmepumpenheizungHeizen mit Fernwärme

Weitere Informationen

Fördermittel für HeizungenTabelle: Heizungssysteme im Vergleich

Artikel teilen: