Industrie beteiligt sich kaum an Kosten für Energiewende

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Wenn die Strompreise steigen, dann argumentieren Energieversorger gerne, dass die Energiewende dafür verantwortlich sei. Allein im März und April haben 200 Energieversorger die Strompreise angehoben, weil, so die Begründung der Stromanbieter, die Umlage für Erneuerbare Energien steigt.

Strom aus erneuerbaren Energien ©-Jürgen Fälchle, fotolia.com
Strom aus erneuerbaren Energien © Jürgen Fälchle, fotolia.com

Viele Unternehmen sind von Zahlungen befreit

Es ist Tatsache, dass diese Umlage gestiegen ist. Aber nur deshalb, weil Industrieunternehmen eine reduzierte oder teilweise überhaupt keine Umlage beisteuern. Je mehr Strom sie verbrauchen, desto weniger Umlage müssen sie beisteuern. Die größten Stromverbraucher sind sogar völlig von der Zahlung der Umlage befreit, die eigentlich eingeführt wurde, um jeden Stromkunden am Ausbau von Ökostrom zu beteiligen. Damit sollte ein Einführung von durch Ökostrom möglichst gerecht finanziert werden. Nun sind es also hauptsächlich Privatkunden, die sich beteiligen, während Konzerne finanziell entlastet werden.

Gerade Verbraucherschützern ist das ein Dorn im Auge. So fordern die Verbraucherzentralen mehr Kostenbeteiligung der Industrie. „Die Energiewende könnte mit deutlich geringeren Kosten organisiert werden, wenn der künftige Ausbau vor allem mit Hilfe von Windkraft an Land und stärkerer Kostenbeteiligung der Industrie vollzogen würde“, sagt Holger Krawinkel vom Bundesverband der Verbraucherzentrale gegenüber „tagesschau.de“.


Die Strompreise für Privathaushalte sind stärker gestiegen als die Industrie-Strompreise © Bild Agentur für erneuerbare Energien

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Firmen sparen 2,5 Milliarden Euro ein

Dabei könnte die Wirtschaft die Finanzierung locker mittragen. Nach der Gesetzesänderung von 2011, nach der Firmen sich von der Umlage befreien lassen können, werden 2012 730 Unternehmen diese beantragen, schätzt das Bundesumweltministerium. Dadurch könnten die Unternehmen rund 2,5 Milliarden Euro einsparen. Die Gesetzesänderung hatte die schwarz-gelbe Regierung übrigens auf den Weg gebracht, damit deutsche Unternehmen gegenüber ausländischen Firmen konkurrenzfähig bleiben.

Die Industrie ist ohnehin bislang der große Gewinner der Energiewende, denn sie profitiert auch noch von einer weiteren Vergünstigung. So änderte die Regierung das Energiewirtschaftsgesetz, so dass sich Unternehmen nun auch von Netzentgelten befreien lassen können. Dadurch fallen 400 Millionen Euro jährlich weg, die dann über die privaten Stromkunden wieder „reingeholt“ werden müssen. Schon werden kritische Stimmen laut. So sieht die Bundesnetzagentur bereits eine drohende „Aushöhlung des Systems“ durch die Fülle on Ausnahmen, die die Industrie nutzen kann.

Maximale Vorteile bei minimalen Kosten

Firmen haben kaum Kosten durch die Energiewende, genießen aber alle Vorteile, die der Ausbau Erneuerbarer Energien ihnen bringt. Wie zum Beispiel günstigere Strompreise an den Energiebörsen. Die sind seit Inkrafttreten des Erneuerbare Energien-Gesetzes und durch den Ausbau von Ökostrom nämlich gesunken.

Davon profitieren Unternehmen, aber nicht der private Stromverbraucher. Der bekommt von den günstigeren Preisen nichts mit. Genauso wenig, wie sich gesunkene Rohölpreise an den Preistafeln der Tankstellen widerspiegeln, so werden auch hier niedrigere Strompreise nicht an den Endkunden weitergegeben. Auf Preissenkungen kann man hier lange warten.


Entlastung und Belastung der Industrie durch Erneuerbare Energien, © Bild Agentur für erneuerbare Energien

Netzausbau ist nötig

Die Energiewende ist beschlossen und kommt – mit all ihren Vorteilen, aber auch mit all ihren Kosten. Sicherlich verursacht der Ausbau der Erneuerbaren Energien Kosten, da das Stromnetz muss für den Ausbau der Erneuerbaren Energien auf den modernsten Stand gebracht werden muss.

Dies hauptsächlich auf Kosten der Verbraucher zu tun, wird von vielen als ungerecht empfunden und schwächt die eigentlich vernünftige Entscheidung, künftig mehr regenerative Energiequellen zu nutzen.

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