Klimaschutz in Städten und Gemeinden: Beispiel Klimaoffensive Augsburg

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Aktiver Klimaschutz rückt gerade für viele Städte und Gemeinden immer mehr in den Fokus des öffentlichen Interessens. In unserem letzten Artikel haben wir über das Modell des Bioenergiedorfs berichtet, das vor allem für kleinere Gemeinden attraktiv ist. Das Modell sieht vor, dass die Gemeinden einen großen Teil ihres Strom- und Wärmebedarfs unter Nutzung von überwiegend regional bereitgestellter Biomasse selbst erzeugen.

Augsburg © Manfredxy, fotolia.com
Augsburg © Manfredxy, fotolia.com

Für größere Städte und Gemeinden ist dieses Konzept in der Regel nur schwer durchführbar, da das Konzept des Bioenergiedorfs nur aufgeht, wenn sich ein nennenswerter Anteil der Einwohner an das Nahwärmenetz anschließen lässt. In kleineren Gemeinden ist dies zweifelsohne leichter zu organisieren als in großen Städten.

Vor allem große Städte haben natürlich eine herausragende Bedeutung und Vorbildfunktion für die Bürger und Gesellschaft. Beispielhaft soll die Augsburger Klimaschutzoffensive vorgestellt werden. Die Augsburger Stadtverwaltung hat in den letzten Jahren verschieden Maßnahmen ergriffen, die sich für den aktiven Klimaschutz als sinnvoll erwiesen haben.

Klimaoffensive Augsburg

Die Stadt Augsburg konnte sich bereits im Jahr 1998 zu einer erstmaligen Reduzierung und Festlegung von C02 Reduktionszielen entschließen. Im gleichen Jahr erfolgte der Beitritt zum Klima-Bündnis der europäischen Kommunen. Seit dem Jahr 2003 wurde eine eigene Klimaschutzleistelle im Umweltamt eingerichtet und Zusammen mit dem ifeu-Institut Heidelberg wurde ein CO2 Minderungskonzept für die Stadt erarbeitet.

Seitdem wurden zahlreiche Projekte zur Reduzierung des CO2 umgesetzt. Die getroffenen Maßnahmenumsetzungen erfolgen in den Sektoren „Private Haushalte“, „Gewerbe, Handel, Dienstleistungen“, „Industrie“ und „Verkehr“ sowie in den städtischen Einrichtungen
und bei der Energieversorgung.

Im städtischen Sektor setzt die Augsburger Stadtverwaltung unter anderem auf Umweltmanagementsysteme und verbessertes kommunales Energiemanagement. Viele öffentliche Einrichtungen sind inzwischen nach EMAS, der höchsten europäischen Auszeichnung für organisationsinternen Umweltschutz, geprüft.

Im privaten Sektor steht unter anderem die energetische Modernisierung des Gebäudebestandes im Fokus. Eigens für die energetische Modernisierung wurden ein Marketingkampagne und ein neues Energieportal unter www.eplushaus.augsburg.de geschaffen, dass über die Möglichkeiten der energetischen Modernisierung informieren. In einem Netzwerk haben sich öffentlichen Institutionen und über 150 Unternehmen zusammengeschlossen und unterstützen die Aktion. Des Weiteren wurden Aktionen zum Energieeinsparen und Beratungsoffensiven gestartet.

Im Gewerbe, Handel, Dienstleistungen und Industrie wurde die die Klimafit Offensive gestartet, die Energie- und Kosteneffizienz in Unternehmen fördern soll. Das Konzept ist modulbasiert aufgebaut und besteht insgesamt aus 12 Modulen die das Ziel haben das betrieblichen Energiemanagements zu verbessern und schlussendlich zu einer Senkung des Energieverbrauchs führen sollen. Weitere Informationen zur Klimafit findet man unter

Im Bereich Verkehr wurden verstärkt Maßnahmen zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs umgesetzt beispielsweise wurde eine neue Straßenbahnlinie geplant, die sich momentan im Bau befindet.

Im Bereich Energieversorgung wurde ein eigenes Portal für erneuerbare Energien in Augsburg geschaffen. Betreiber von Anlagen zur Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien können unter www.erneuerbare-energien.augsburg.de ihre Anlage in eine Datenbank eintragen. Das Portal soll die Bürger über die Möglichkeiten informieren, Hilfe und Anlaufpunkt für Informationen zur Umsetzung von eigenen Anlagen sein. Eine dezentrale Energieversorgung aus erneuerbaren Energien in Augsburg soll gefördert werde.

Besonders wichtig ist den Initiatoren der Augsburger Klimaoffensive auch Sektor übergreifende Aktionen und Maßnahmen durchzuführen sowie die Vernetzung staatlicher und privatwirtschaftlicher Träger.

Aufgrund dieser Maßnahmen konnten die leitungsgebundenen CO2-Emissionen im Zeitraum 2001 bis 2006 pro Einwohner um rund 6 Prozent reduziert werden. Das erklärte Ziel einer 10 prozentigen Reduktion des CO2 wurde aber leider verfehlt. Bis 2013 soll noch einmal eine deutliche CO2 Reduktion erreicht werden. Der Klimaschutzbericht der Stadt Augsburg nennt folgende Schwerpunkte der Klimaschutzaktivitäten der nächsten Jahre:

  • Im gesamten Stadtgebiet sind Energieversorgungskonzepte mit der Prioritätenfolge
    „Energie sparen“, „Ausbau der Erneuerbaren Energien“, „Kraft-Wärme-Kopplung“,
    umzusetzen. Hierzu müssen die Energieversorger als Dienstleister tätig werden.
  • Vor allem der Stromverbrauch ist in allen Sektoren deutlich zu senken. In erster Linie
    sind gegen den stark gestiegenen Stromverbrauch im Bereich „Gewerbe und Industrie“
    Maßnahmen zu ergreifen.
  • Die energetische Gebäudemodernisierung, insbesondere im Wohnungsbestand,
    muss schneller vorangebracht werden.

Die deutschen Städte spielen eine Schlüsselrolle bei der CO2 Reduzierung in Deutschland. Eine offensive Informationspolitik und gezielte Aktionen können dazu beitragen das Energie- und Klimabewußtsein in der Bevölkerung weiter zu steigen. Eine gezielte Vernetzung von privaten und öffentlichen Institutionen sowie die Förderung von erneuerbaren Energien und einer dezentralen Energieversorgung kann zu einer erheblichen CO2 Reduzierung führen. Eine Weitere Schlüsselrolle bei der CO2 Vermeidung wird der energetischen Wohnraumsanierung zukommen.

Augsburg ist hier nur ein Beispiel einer gelungenen Klimapolitik. Dennoch bestehen auch hier noch erhebliche CO2 Einsparungspotentiale und es ist noch ein weiter Weg zu den Forderungen der EU-Umweltminister, die Treibhausgasemissionen bis 2050 zu halbieren.

Weitere Informationen:

Klimaoffensive Augsburg

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Eine Antwort to "Klimaschutz in Städten und Gemeinden: Beispiel Klimaoffensive Augsburg"

  1. Über die Bioenergiedörfer haben wir auch schon berichtet. Dass es solche Anstrengungen auch in Großstädten gibt, wusste ich gar nicht.  Und das Augsburg schon 1998 angefangen hat, finde ich sehr lobenswert. Da können sich andere Städte auf jeden Fall ein Beispiel nehmen.

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