Ratgeber: Als Mieter der Gasanbieter wechseln

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In Deutschland heizt fast die Hälfte der Haushalte mit Gas – insgesamt ungefähr 18,8 Millionen. Viele Mieter haben jedoch nicht die Möglichkeit, von sich aus den Gasanbieter zu wechseln und so Geld zu sparen. Denn in Mehrparteienhäusern läuft das Gas häufig über einen einzigen Gaszähler, die Abrechnung der anteiligen Heizkosten erfolgt dann über die Nebenkosten. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW geht von 10 Millionen Abnahmestellen (Gaszähler) aus, die den Anbieter wechseln können. Das bedeutet, dass rund 8,8 Millionen Gasverbraucher beim Gasanbieterwechsel auf den Vermieter oder die Hausverwaltung angewiesen sind.

Gasflamme © Ingo Bartussek, fotolia.com
Gasflamme © Ingo Bartussek, fotolia.com

Eigener Gaszähler als Voraussetzung

Wer einen eigenen Gaszähler besitzt, z.B. in einem Einfamilienahaus, der kann von dem zunehmenden Wettbewerb auf dem Gasmarkt profitieren. In Mehrfamilienhäusern sind oftmal leider nur bei einer Gas-Etagenheizung ein eigener Gaszähler. Inzwischen gibt es einige Anbieter die Gas bundesweit zu realativ günstigen Konditionen anbieten. Ein Wechsel des Gasanbieters kann oftmals zu Einsparungen von einigen hundert Euro pro Jahr führen.

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Mit dem Vermieter sprechen

Bei der Abrechnung der Betriebskosten muss der Vermieter das Wirtschaftlichkeitsgebot beachten, heißt es in § 556 Abs. 3 Satz 1 und in § 560 Abs. 5. des BGB. Im Rahmen des Wirtschaftlichkeitsgebots sind diese dazu angehalten, die Betriebskosten so niedrig wie möglich zu halten, es besteht jedoch ein gewisser Spielraum. Da der Vermieter oder Hausverwalter von der Preisersparnis bei einem Anbieterwechsel selbst nicht profitiert, wird er möglicherweise nicht von sich aus wechseln. Die Mieter können jedoch freundlich auf die Wechselmöglichkeit hinweisen.

Argumentationen für Mieter für einen Gasanbieter Wechsel

Als Argumentationshilfe finden Sie fünf wissenswerte Punkte, mit denen man den Vermieter bzw. die Hausverwaltung von einem Preisvergleich und gegebenenfalls einem Gasanbieterwechsel überzeugen kann.

1. „Durch einen Anbieterwechsel kann ein Haushalt durchschnittlich 250 Euro Gaskosten pro Jahr einsparen.“

Zu Beginn der Heizperiode (September und Oktober) haben fast 100 Gasanbieter die Preise um durchschnittlich 8,8 Prozent erhöht, weitere werden sicherlich noch folgen. Momentan bezahlt ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 kWh im bundesweiten Durchschnitt mit dem günstigsten Tarif des örtlichen Versorgers 1.192 Euro pro Jahr für Gas. Durch einen Wechsel zum günstigsten verfügbaren Tarif (mit vergleichbaren Konditionen) können die Gaskosten um durchschnittlich 249 Euro auf 943 Euro gesenkt werden.

2. „Die Gasversorgung kann durch einen Anbieterwechsel nicht unterbrochen werden.“

Bedenken, dass es durch einen Gasanbieterwechsel zu Störungen oder Ausfällen kommt, sind nicht gerechtfertigt: Der örtliche Versorger ist gesetzlich dazu verpflichtet, den Gaskunden zu beliefern. Die Umstellung auf den neuen Gasversorger geschieht unmerklich – auf eine zuverlässige und sichere Gasversorgung können sich Verbraucher und Vermieter also jederzeit verlassen.

3. „Bei Störungen ist nach wie vor der örtliche Netzbetreiber zuständig. Es ist gesetzlich geregelt, dass alle Gaskunden gleich behandelt werden.“

Kommt es einmal zu einer Störung der Gasversorgung, kümmert sich nach wie vor der örtliche Netzbetreiber um deren Behebung. Diesem gehört das Gasnetz vor Ort, die Gasanbieter bezahlen ihm eine sogenannte Durchleitungsgebühr, damit sie das Netz für die Belieferung der Kunden nutzen können. Bei der Behebung von Schäden und Störungen darf der örtliche Netzbetreiber keinen Unterschied zwischen den Gaskunden machen, dies ist gesetzlich so geregelt.

4. „Der Anbieterwechsel ist einfach, schnell und unkompliziert.“

Seit es auf dem liberalisierten Gasmarkt für Verbraucher die Möglichkeit gibt, den Gasanbieter zu wechseln, haben bereits elf Prozent der Gaskunden ihren Anbieter gewechselt und dadurch ihre Gaskosten gesenkt. Der Wechsel funktioniert denkbar einfach: Nach dem Ausfüllen des Wechselformulars erledigt der neue Gasanbieter alle weiteren Formalitäten wie beispielsweise die Kündigung beim alten Gasversorger.

5. „Über einen Preisvergleich lassen sich mit wenigen Klicks die günstigsten Angebote ermitteln.“

Über einen Gas-Preisvergleich lassen sich nach Preis sortiert alle verfügbaren Gasanbieter und –tarife anzeigen. So sieht der Vermieter gleich, wie viel Geld durch einen Anbieterwechsel eingespart werden kann. Dem Wirtschaftlichkeitsgebot nachzukommen und den Mietern hohe Gaskosten zu ersparen, ist also ganz einfach.

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