Strom selbst erzeugen mit Wasserkraft

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Stromerzeugung aus Wasserkraft

Auch aus fließendem Wasser kann eigener Strom gewonnen werden. Das Prinzip der so genannten Klein- oder Mini-Wasserkraftwerke ist das gleiche wie bei vielen großen Modellen der Energieversorger. Man nutzt dabei die Energie des fließenden Wassers aus, um Rotoren in Bewegung zu setzen, die wiederum durch die Drehkraft Strom erzeugen.

Wasserkraft © mirkofoto, fotolia.com
Wasserkraft © mirkofoto, fotolia.com

Grundlagen

Das beschränkende Element bei der Wasserkraft sind weniger die Investitionskosten, sondern der Mangel an geeigneten Standorten. Nur wenige Hausbesitzer dürften über einen eigenen Bach oder Fluss im Garten verfügen, der dazu noch ausreichend Energie zur wirtschaftlichen Stromerzeugung liefert. Das Wasser muss in einer Geschwindigkeit von mindestens 1 Meter pro Sekunde fließen. Bei einer Geschwindigkeit von 3,5 Metern pro Sekunde, das ist das Maximum, bei der die Turbine Strom erzeugen kann, werden 5.100 kWh produziert, was zu einer enormen Kostenersparnis im Jahr sorgt.

Das „Anzapfen“ öffentlicher Gewässer ist verständlicherweise nicht ohne Konzession möglich. Wer trotzdem mit diesem Gedanken spielt, sollte die örtlich geltenden Regelungen und Vorschriften beachten und zunächst das Gespräch mit den entsprechenden regionalen Behörden suchen, die für das Nutzungsrecht zuständig sind. Zu bedenken ist ebenfalls, dass eine Wasserkraft-Anlage einen Eingriff in die Natur bedeutet und dadurch eine Umweltverträglichkeitsprüfung zwingend notwendig ist, durch die sich weitere Auflagen ergeben können.

Das Thema Stromerzeugung aus Wasserkraft wird für den privaten Haushalt auf absehbare Zeit wohl ein Nischenthema bleiben. Die Forschung kommt aber auch auf diesem Gebiet voran. Viele Anlagen zur dezentralen Energieversorgung werden zunehmend kostengünstiger und technisch ausgereifter, so dass sie bei geeigneten Grundstücken durchaus eine willkommene Alternative zur Sonnen- oder Windenergie werden könnten. Wasser punktet mit dem Vorteil, dass es im Gegensatz zur Sonne oder zum Wind beständig für Energieerträge sorgt. Auch für Nostalgiker, die sich eine alte Mühle kaufen und renovieren wollen, kann der selbst erzeugte Strom aus Wasserkraft eine charmante Idee sein.

Nutzen Sie Wasserkraft wenn es möglich ist
Nutzen Sie Wasserkraft wenn es möglich ist

Voraussetzungen zur Anschaffung eines Kleinwasserkraftwerks

Wie bei jedem Bauprojekt sollte auch bei einem Kleinwasserkraftwerk eine ausführliche Gegenüberstellung der Investitionskosten und des zu erwartenden Ertrages am Beginn der Überlegungen stehen. Ein Großteil der Kosten, der von Größe und Art der Anlage abhängt, wird am Anfang fällig. Läuft das Kraftwerk (im wahrsten Sinne des Wortes) erst einmal, halten sich die Folgekosten aufgrund der wartungsarmen und langlebigen Bauteile in engem Rahmen.

Die Berechnung der potenziell erzeugbaren Energie ist für Laien recht kompliziert und sollte Spezialisten überlassen werden. Als Ansprechpartner kommen neben dem örtlichen Wasserwirtschaftsamt zum Beispiel Fachverbände in Frage, die sich der Förderung regenerativer Energien verschrieben haben. Darüber hinaus gibt es Ingenieurbüros, die sich auf Umweltthemen spezialisiert haben und im Rahmen ihres Internet-Angebots Checklisten und hilfreiche Tipps zur Planung von Wasserkraftanlagen anbieten.

Kosten eines Mini-Wasserkraftwerkes

Eine seriöse Angabe der Durchschnittskosten ist für den Bau und den Betrieb von Klein-Wasserkraftwerken kaum möglich, da die einzelnen Projekte sehr individuell sind und entscheidend von den örtlichen Gegebenheiten abhängen. Generell ist festzuhalten, dass Wasserkraftwerke zunächst hohe Investitionskosten verlangen, die im Laufe der Betriebsjahre langsam wieder eingespielt werden. Als Übergangslösung oder kurzfristige Anlage eignet sich die eigene Stromerzeugung aus Wasserkraft nicht. Aus diesem Grund sind solche Kraftwerke vor allen Dingen auf eine lange Lebens- und Nutzungsdauer ausgelegt.

Wie auch bei der Wind- und Sonnenkraft kann der erzeugte Strom auch ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Problem hierbei ist jedoch, dass bei Anlagen, die weniger als 500 kWh erzeugen, die Netzbetreiber aufgrund der EEG-Umlage-Änderung ab 2023 keine Einspeisevergütung mehr zahlen müssen. Momentan gibt es noch etwa 12 Cent pro eingespeister Kilowattstunde. Diese Gesetzesänderung ist jedoch stark umstritten, da die 7.300 im Bundesgebiet installierten 20 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen, damit jedes Jahr 15 Millionen CO₂ einsparen und einen wichtigen Beitrag zur Energiewende beitragen.

Fördermöglichkeiten für Wasserkraftanlagen

Fördermittel © magele-picture, fotolia.com
Fördermittel © magele-picture, fotolia.com

Fördermöglichkeiten sind im Bereich der Wasserkraftwerke nur in begrenztem Rahmen vorhanden. Die KfW-Bank unterstützt die Technologie mit zinsgünstigen Förderdarlehen und Tilgungszuschüssen, allerdings nur im Falle der Modernisierung oder Sanierung einer bereits bestehenden Anlage. Fragen kostet jedoch nichts, da sich die Liste der förderfähigen Projekte zukünftig wieder ändern kann. Ähnliches gilt für das Marktanreizprogramm zur Förderung regenerativer Energien, über dessen Mittel das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verfügt. Die Förderung ist jedoch auf ausgewählte Technologien mit dem höchsten Förderbedarf beschränkt. Darüber hinaus unterstützen manche Bundesländer regenerative Energien zusätzlich mit eigenen Förderprogrammen. Erkundigen Sie sich bei den entsprechenden Stellen vor Ort, beispielsweise dem Wirtschaftsministerium, ob eine Förderung für Ihr Vorhaben möglich ist.

Solaranlage auf einem Hausdach © smileus, fotolia.com
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