Studie: Nachhaltige Erzeugung von Biogas ist möglich

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Nachhaltige Erzeugung von Biogas ist möglich

Jede Medaille hat zwei Seiten. Was sich zunächst nach einer Binsenweisheit anhört, trifft zumindest für regenerative Energiequellen zu. So hat die Windkraft beispielsweise immer wieder mit dem Vorwurf zu kämpfen, dass sie die Landschaft „verspargele“, und der Solarstrom wird von einigen Kritikern als ineffizient bewertet. Beim Für und Wider der Nutzung von Biogas steht meist im Vordergrund, was der Biogasrat jüngst als „Teller-Tank-Diskussion“ bezeichnet hat.

Biogas © Jürgen Fälchle, fotolia.com
Biogas © Jürgen Fälchle, fotolia.com

Dahinter steckt die Sorge, dass Landwirte aufgrund größerer finanzieller Anreize lieber Energiepflanzen für die Produktion von Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen anstatt Nahrungsmittel anbauen – wir berichteten. Um die Vorwürfe zu entkräften hat der Rat, hinter dem führende Unternehmen aus der Biogaswirtschaft stehen, nun eine Studie erarbeitet. Das Ergebnis: Biogas ist nachhaltig erzeugbar und in der Regel nicht für die negativen Folgen verantwortlich, für die es immer wieder angegriffen wird.

Branchenstudie widerlegt Vorwürfe gegen Biogas

So spiele der Anbau von Energiepflanzen, zumindest in Deutschland, eine viel zu kleine Rolle in der Agrarwirtschaft, als dass die Rohstoffpreise dadurch signifikant beeinflusst würden. Von den 18,7 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche würden lediglich auf 650.000 Hektar Energiepflanzen für die Biogasproduktion angebaut. Für die schwankenden Rohstoffpreise, die in den letzten Jahren oftmals eher die Richtung nach oben kannten, würden Spekulanten, Wechselkursrisiken, Handelsrestriktionen, wechselhaftes Klima sowie generelle Weltmarkteinflüsse eine viel größere Rolle spielen.

Auch der Vorwurf der Förderung von Monokulturen mit den damit verbundenen Nachteilen, etwa dem Aussterben der Artenvielfalt, wird von der Studie entkräftet. Zwar werden solche Entwicklungen nicht bestritten, doch seien die Schuldigen eher unter den Futtermittelproduzenten zu suchen. Als Folge der „boomenden Veredelungsindustrie“ könne der Maisanteil in bestimmten Regionen auf bis zu 50 Prozent der Gesamtackerfläche steigen, was sich tatsächlich ungünstig auf die Bodenbeschaffenheit und den Lebensraum vieler Lebewesen auswirken könnte.

Fünf Handlungsempfehlungen für die Zukunft der Biogas-Entwicklung

Um die Diskussion konstruktiv fortzuführen – und vermutlich auch, um der Branche weitere Vorwürfe zu ersparen, hat der Biogasrat fünf Handlungsempfehlungen erarbeitet. Im Einzelnen empfiehlt der Rat,

  • dass das Potenzial an biogenen Reststoffen aus der Nahrungsindustrie sowie aus Bioabfällen optimal ausgenutzt werden sollte. Hierzu seien Änderungen an der Förderstruktur nötig.
  • dass Nachhaltigkeitskriterien auf den gesamten Ackerbau ausgeweitet werden sollten. Der geeignete gesetzliche Rahmen dafür sei bereits vorhanden.
  • dass die sogenannte gute landwirtschaftliche Praxis im Fachrecht verankert werden sollte, um die gesamte Agrarpolitik mit vereinter Kraft noch stärker ökologisch auszurichten.
  • dass die Suche nach und die Verwendung von alternativen Einsatzstoffen stärker gefördert werden sollte, beispielsweise mittels Unterstützung in der Erforschung oder Anreizen zum Anbau von Pflanzen, die weniger Energie generieren, aber zur Artenvielfalt beitragen.
  • dass Kooperationsmodelle zwischen Landwirten, Energieversorgern und Projektentwicklern gefördert werden sollten. Sie seien für kleinere landwirtschaftliche Betriebe eine sinnvolle Erwerbsalternative und würden gleichzeitig die Risiken für die einzelnen beteiligten Parteien minimieren.

Die vollständige Studie kann hier als 85-seitiges PDF-Dokument heruntergeladen werden.

Weitere Informationen zu Biogas

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Was ist Biogas?
Biogas Pro und Contra

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Eine Antwort to "Studie: Nachhaltige Erzeugung von Biogas ist möglich"

  1. Es bleibt ja leider fast nicht aus, das irgendetwas in Mitleidenschaft gezogen wird, sei es die Umwelt durch, z.B. düngen von Maisfeldern oder die Zerstörung von Lebensraum der einheimischen Tiere durch Anbau neuer Flächen. Das wichtige ist das Lösungen gefunden werden wie man das vermeiden bzw. verringern kann.
    Diese oder auch andere Probleme gibt es ja auch bei den anderen Energiequellen. Jede hat seine Vor- und Nachteile, welche abgewogen werden bzw. verbessert werden müssen, um die Schäden zu reduzieren oder am besten natürlich gänzlich zu beseitigen.

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