Verbraucher wechseln häufiger den Energieanbieter

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4,5 Millionen Wechsler bei Strom und Gas seit Jahresbeginn

20.000 Haushalte befragt die Marktforschungsgruppe GfK monatlich zu ihrem Verhalten hinsichtlich eines Wechsels des Strom- beziehungsweise Gasanbieters. Die Einstellungen und Tendenzen, die nun in der neuen Studie GfK EnergyTracking zusammengefasst wurden, stehen damit auf einer breiten Basis und offenbaren interessante Einsichten in den deutschen Energiemarkt. Seit Jahresbeginn haben 4,5 Millionen Verbraucher ihren Energieanbieter gewechselt, doch scheinen sich sowohl die Wechselmotive als auch das Wechselverhalten gewandelt zu haben. Eindeutig belegt ist der Siegeszug des Internets, das mit leicht zu bedienenden Vergleichsrechnern zum wichtigsten Recherche-Werkzeug der Strom- und Gaskunden geworden ist.

Handschlag zur Einigung © Jonas Ginter, fotolia.com
Handschlag zur Einigung © Jonas Ginter, fotolia.com

Etwa die Hälfte aller Wechsler zieht vor seiner Entscheidung Anbieter-Homepages und Energieportale zurate. Zwei Drittel der Wechselwilligen führen der GfK zufolge sogar den Anbieterwechsel direkt im Internet durch. AUch über unseren Stromtarifrechner und Gastarifrechner können Sie direkt den Anbieter wechseln.

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Gasverbraucher verschenken Sparpotenzial

Eines der interessantesten Ergebnisse der Studie ist, dass der Anbieterwechsel bei Stromkunden sehr viel verbreiteter ist als bei Gaskunden. Dies liegt sicherlich zum Teil an dem zeitlichen Unterschied bei der Liberalisierung der beiden Märkte. Während Stromkunden bereits seit 1998 von mehr Wettbewerb – zumindest auf dem Papier – profitieren können, wurde der Gasmarkt erst mit acht Jahren Verzögerung liberalisiert. Trotzdem dürfte es sich momentan gerade für diese Kundengruppe lohnen, Angebote von anderen Gasanbietern einzuholen.

Der Grund ist einfach: Viele großen Energieanbieter haben sich langfristig an ihre Lieferanten gebunden, da sie nicht mit der in den letzten Monaten zu beobachtenden rasanten Marktentwicklung gerechnet haben. Vor allem die neuen Kapazitäten durch sogenanntes unkonventionelles Gas waren in dieser Form nicht absehbar. Dazu zählt zum Beispiel Schiefergas, das aus Tonsteinen gewonnen wird. Bisher lohnte sich die Gewinnung von unkonventionellem Gas wirtschaftlich nicht, doch mithilfe neuer Fördertechnologien und der zunehmenden Knappheit fossiler Rohstoffe hat sich das Blatt mehr und mehr gewendet. Mittlerweile gibt es ein großes Angebot an Gas auf dem Weltmarkt. Flexiblere Unternehmen, die kurzfristig agieren und sich ihr Kontingent zu den aktuell gültigen Marktpreisen beschaffen können, haben dadurch einen großen Preisvorteil, den sie zu einem guten Teil an ihre Kunden weitergeben. Mithilfe unserer Stromrechner oder Gasrechner finden Sie schnell heraus, ob der momentane Anbieter eher zu den günstigen oder zu den teuren Marktteilnehmern zählt.

Ökostrom hat an Stellenwert gewonnen

Ein weiteres Fazit der Studie könnte man mit „Wenn, dann richtig“ bezeichnen. Obwohl viele Verbraucher immer noch in der verhältnismäßig kostspieligen Grundversorgung ihres Anbieters stecken, würde oftmals schon ein Wechsel des Tarifs eine enorme Ersparnis bringen. Ein großer Teil der Wechsler scheint sich damit jedoch nicht zu begnügen, sondern wechselt gleich den Anbieter. Möglicherweise hängt dies mit einer anderen Beobachtung des Marktforschungsunternehmens zusammen. Es sei zu „Veränderungen in den Wechselmotiven“ gekommen, die dazu geführt haben, dass längst nicht mehr immer nur der Preis bei der Entscheidung für oder gegen einen Stromanbieter oder Gasanbieter ausschlaggebend ist.

Bestätigt wird dies durch den großen Zulauf, den Ökostrom-Tarife seit der Atomkatastrophe von Fukushima erleben. Der Schluss liegt nahe, dass viele Stromkunden verstärkt auf das soziale und nachhaltige Engagement der Anbieter achten und einen kritischen Blick auf das Unternehmen hinter den Tarifen werfen. Ob dies allerdings zukünftig so bleibt, ist derzeit fraglich. Neueste Messungen hätten der GfK zufolge ergeben, dass der Zulauf sich mittlerweile wieder abschwäche.

Weitere Ergebnisse der Studie können Sie hier nachlesen.

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