Wärmepumpen – Theorie und Praxis klaffen bei Heizkosten oft auseinander

Teilen:

Wärmepumpen – Gesamtbilanz genau studieren

Einer der großen Vorteile von Wärmepumpen ist, dass keine Transportkosten anfallen. Sie entziehen der unmittelbaren Umgebung, etwa dem Erdreich, der Luft oder dem Grundwasser, Wärme. Anschließend muss sie mittels Energiezufuhr auf eine höhere Temperatur angehoben werden, damit sie das Heizungssystem verwerten kann. Aufgrund ihres Funktionsprinzips werden Wärmepumpen oftmals als umweltschonende und nachhaltige Energiequelle beworben. Wie die „Südwest Presse“ berichtet, bedeutet dies jedoch nicht, dass der Verbraucher im Vergleich zu konventionell betriebenen Heizungssystemen weniger Kosten hat. Aktuelle Tests hätten bewiesen, dass Wärmepumpen sowohl in punkto Leistung als auch bei den Emissionsmengen in der Praxis oftmals keine signifikanten Vorteile bieten würden.

Wäermepumpe © Martin Winzer, fotolia.com
Wäermepumpe © Martin Winzer, fotolia.com

Jahresarbeitszahl bei Wärmepumpen beachten

Bei der Entscheidung für oder gegen eine Wärmepumpe muss zunächst einmal ein geeigneter Standort gefunden werden. Sind die Erschließungskosten zu teuer oder bringt die Anlage aufgrund eines schlechten Standorts nicht genügend Leistung, ist von einer Anschaffung abzuraten. Darüber hinaus spielt die Ökobilanz eine wichtige Rolle. Schließlich wird für den Betrieb der Wärmepumpe Strom benötigt. Eine Wärmepumpe, die auf Hochtouren mit Atomstrom am Laufen gehalten werden muss, macht einen eventuellen Gewinn für die Umwelt schnell wieder zunichte.

Wie es in der Zeitung weiter heißt, sei die Jahresarbeitszahl ein guter Hinweis auf die Effizienz der Wärmepumpe. Sie beschreibt das Verhältnis zwischen der in einem Jahr abgegebenen Heizenergie zu der im gleichen Zeitraum aufgenommenen Energie und sollte über 3,5 betragen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen geht von einem wirtschaftlichen Betrieb einer Wärmepumpe ab einer Jahresarbeitszahl von 3,3 aus. Investitionsbereite Verbraucher sollten beim Hersteller nachfragen, ob in die Berechnung auch sämtliche Anlagenbestandteile wie beispielsweise Grundwasserpumpen eingeflossen sind. Der unter Laborbedingungen ermittelte sogenannte Coefficient of Performance, den manche Hersteller angeben, ist in diesem Zusammenhang sehr viel weniger aussagekräftig. Zusätzlich empfiehlt es sich, beim Einbau einer Wärmepumpe eine verbindliche Jahresarbeitszahl mit dem Dienstleister zu vereinbaren.

Tipp: Mit dem Heizstromrechner können Sie Tarife für Nachtstrom und Wärmepumpenstrom einfach vergleichen

Wärmepumpen vor allem bei Neubauten sehr beliebt

Mehr als 20% der Neubauten in Deutschland werden inzwischen mit Wärmepumpen ausgestattet. Bislang sind bundesweit insgesamt rund 385.000 Wärmepumpenheizungen in Betrieb. Laut einer Studie des Bundesverbandes Wärmepumpen e.V. wird davon ausgegangen, dass bis zum Jahr 2030 etwa 2,1 Millionen Wärmepumpen in Deutschland in Betrieb sein werden. Bei der unten abgebildeten Grafik wird dabei ausgegangen, dass die politische Lage nahezu unverändert bleibt: Man geht von einem Marktanteil der Wärmepumpe am Gesamtabsatz Wärmeerzeuger in Deutschland von rund 22% bis 2030 aus. Die größten Zuwachsraten werden dabei im Neubau erwartet.


Entwicklung Wärmepumpe als Heizung in Deutschland, Quelle: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.

Stromanbieter muss bei Wärmepumpen informiert werden

Des Weiteren ist zu beachten, dass der Betrieb von Wärmepumpen eine Sondervereinbarung mit dem Stromversorger voraussetzt. Um Spitzenlasten zu vermeiden, beinhalten diese Verträge meist eine Klausel, die dem Stromversorger das Recht für eine Unterbrechung der Energielieferung von bis zu sechs Stunden am Tag einräumt. Zwar kann man diese Lücken mit Speichertechnologien überbrücken, doch müssen auch diese Apparaturen in die eigene Kalkulation einbezogen werden.

Neben diesen Faktoren ist unter anderem auch der Gebäudezustand entscheidend. Ein Wärmepumpen-Heizsystem kann seine Stärken in der Regel in Neubauten oder gut isolierten Altbauten besonders gut ausspielen. Zusätzlich werden von Zeit zu Zeit Förderprogramme aufgelegt, die Hausbesitzern bei der Finanzierung der Anschaffung unter die Arme greifen. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten hinsichtlich Effizienz und Wirtschaftlichkeit raten wir vor dem Kauf einer Wärmepumpe zu einer ausführlichen Energieberatung bei einem Fachmann oder einer Verbraucherzentrale. Hier kann mit wenig Geld eine teure Fehlinvestition vermieden werden.
Mehr über das Funktionsprinzip von und Wissenswertes über Wärmepumpen erfahren Sie in unserem Beitrag zu Wärmepunpen als Heizung

Fachbetriebe für Wärmepumpen finden

Mit unserem Fachbetriebsfindern finden Sie Heizungs-Experten in Ihrer Region.

Artikel teilen: