Energiewende 2014 – Wer zahlt die Energiewende?

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Energiewende 2014 – Wer zahlt die Energiewende?

Die Kosten der Energiewende sind sehr ungleich verteilt, da besonders energieintensive Branchen ausgenommen sind und die Kosten in erster Linie von den Verbrauchern getragen werden. Laut den derzeitigen Plänen der Bundesregierung wird sich dies in absehbarer Zukunft nicht ändern, im Gegenteil.

Ökostrom © Eisenhans, fotolia.com
Ökostrom © Eisenhans, fotolia.com

Zukünftig soll die Erneuerbare-Energien-Umlage in Höhe von 6,24 Cent auch für selbst produzierten Strom gelten, während viele energieintensive Industriebetriebe weiter von der Umlage befreit bleiben und sogar noch weitere Industriezweige ausgenommen werden sollen.


Wer zahlt welchen Strompreis © Bild BUND

Dabei werden die Kosten nicht in erster Linie durch die tatsächliche Förderung des Ausbaus regenerativer Energien verursacht, sondern von den gesunkenen Börsenstrompreisen und den noch weiter ausgebauten Industrieprivilegien. Die reinen Förderkosten Erneuerbarer Energien haben an den insgesamt 6,24 Cent lediglich einen Anteil von 2,54 Cent.


Entwicklung der EEG Umlage mit Steigerungsfaktoren © Bild Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE)

Dabei müssen Photovoltaik- und Windkraftanlagen die EEG-Umlage entrichten, klimaschädliche Braunkohlebagger aber sind davon befreit. Geplant ist, dass Betreiber regenerativer Anlagen künftig auch dann Umlagen entrichten sollen, wenn sie ihren Strom selbst verbrauchen. Eventuell werden kleine Anlagen, die nicht mehr als 8 bis 10 Kilowatt produzieren, davon ausgenommen. Geplant ist ein Beitrag von siebzig Prozent der Umlage und damit 4,4 Cent pro Kilowattstunde. Atom- und Kohlekraftwerke bleiben hingegen weiterhin verschont.

Sollte diese Regelung wirklich ab August in Kraft treten, wird die Installation von Photovoltaikanlagen in vielen Fällen unrentabel, da ja auch die Einspeisevergütung stark reduziert wurde und kontinuierlich weiter absinkt. Den Strom selbst zu verbrauchen ist bei den stark gesunkenen Preisen für Photovoltaikmodule im Moment noch eine interessante Alternative, welche die Installation einer Anlage wirtschaftlich immer noch interessant macht. Wenn von der Einspeisevergütung, die im August 2014 unter 12 Cent liegen wird, aber noch 4,4 Cent EEG-Umlage zu entrichten sind, sieht die Rechnung nicht mehr sehr rosig aus.

Eigenproduzierter Strom von Atom- und Kohlekraftwerken weiterhin von EEG-Umlage befreit

Dabei ist Energie in Bürgerhand zum einen in einer Demokratie zu begrüßen, zum anderen werden solche Anlagen dort gebaut, wo der Strom auch verbraucht wird, was den Bedarf an neuen, teuren, Leitungen reduziert. Für den Eigenbedarf produzierten Strom mit der EEG-Umlage zu belasten, wird sich daher wohl negativ auf den Fortgang der Energiewende auswirken. Noch verheerender ist, dass große Atom- und Kohlekraftwerke von der neuen Eigenverbrauchsumlage gezielt ausgenommen werden: „Zukünftig wird im Grundsatz die gesamte Eigenstromerzeugung an der EEG-Umlage beteiligt. Nicht erfasst wird der so genannte Kraftwerkseigenverbrauch.“

Rund 35 Milliarden Kilowattstunden werden in Deutschland von den großen Kraftwerken selbst umlagefrei verbraucht. Würde auf diese Menge die volle EEG-Umlage von 6,24 Cent pro Kilowattstunde erhoben, würde es über 2 Milliarden Euro in die Kassen spülen. Dadurch könnte die EEG-Umlage um gut 0,5 Cent pro Kilowattstunde gesenkt und die Verbraucher tatsächlich entlastet werden.

Subventionen für konventionelle Energien

In diesem Zusammenhang ist interessant zu wissen, was denn die Erzeugung von Strom und Energie wirklich kostet und wie es sich tatsächlich mit staatlichen Subventionen verhält. Eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace-Energy kommt zu dem Ergebnis, dass die konventionellen Energieträger wie Kohle und Atom tatsächlich doppelt so viel Förderung erhalten wie die regenerativen Energien. Diese Kosten lassen sich nur nicht so leicht auf der Stromrechnung entdecken, da sie versteckter sind. Sie beinhalten staatliche Förderungen wie Finanzhilfen und Steuervergünstigungen sowie die externen Kosten der einzelnen Energieträger, wie Klimaschäden oder die Folgekosten eines nuklearen Unfalls – Kosten, die die Verbraucher über Steuern und Abgaben zahlen. Bei Braunkohle kommen laut der Berechnung des FÖS so 13,9 Milliarden Euro an versteckten Kosten zusammen, bei Steinkohle 12,4 Milliarden Euro, bei Atomenergie 11 Milliarden Euro und bei Erdgas 3 Milliarden Euro. Eine Konventionelle-Energien-Umlage betrüge damit 10,2 Cent pro Kilowattstunde, im Vergleich zu 6,24 Cent der aktuellen EEG-Umlage.


Gesamtwirtschaftliche Kosten von Energieträger © Bild Greenpeace Energy, Bundesverband WindEnergie e.V., Forum Ökologisch Soziale Marktwirtschaft e.V.

Links:
http://www.bee-ev.de/_downloads/publikationen/positionen/2013/20131015_BEE-Hintergrund_EEG-Umlage-2014.pdf
http://www.volker-quaschning.de/artikel/2014-01-EEG-Umlage-Kraftwerke/index.php
http://www.greenpeace-energy.de/uploads/media/Stromkostenstudie_Greenpeace_Energy_BWE.pdf

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