Frauen Power für die Energiewende
Pressemitteilung „Ein starkes Schneewittchen für sieben Zwerge“ der Frauen Enegie-Gemeinschaft Windfang mit Sitz in Hamburg
Die sieben Zwerge brauchen ein großes und starkes Schneewittchen. Darüber waren sich die Genossinnen von Windfang einig, als sie bei ihrer Generalversammlung in Hamburg vergangenen Sonnabend über weitere Projekte im Bereich regenerativer Energien abstimmten. Bislang betreibt die deutschlandweit aktive Frauen Energie-Gemeinschaft sieben Windkraftanlagen und eine Solarstromanlage mit einer durchschnittlichen Stromproduktion von 5,3 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Das deckt den Strombedarf von 1.325 Vier-Personen-Haushalten. Somit vermeiden die Windfängerinnen 3.600 Tonnen CO2 im Jahr. Eine weitere Windkraftanlage soll nun hinzukommen. „Mit nur einer Anlage könnten wir so viel Strom produzieren wie unsere sieben Zwerge zusammen“, macht Vorstandsmitglied Stefanie Usbeck die Ausmaße des Vorhabens deutlich. Die Pläne für das „Schneewittchen“ stehen. Allerdings warten die Windfängerinnen nun noch auf Gutachten und Entscheidungen der Behörden, bevor sie loslegen können. Seit fast 20 Jahren plant und baut die deutschlandweit erste und nach eigenen Angaben einzige Frauen Energie-Gemeinschaft wirtschaftlich tragfähige Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung. Damit will sie sich aktiv für die Energiewende einsetzen und den bewussten Umgang mit Energie voran bringen. Der effiziente Einsatz und die rationelle Nutzung fossiler Energien sowie die Erschließung regenerativer Quellen seien Strategien, um die CO2-Emissionen zu beschränken und den Atomausstieg zu erleichtern. Weitere Ziele seien Einfluss auf die Energiewirtschaft zu nehmen, ein Gegenpol zu Großinvestoren zu bilden und eine Möglichkeit zu etablieren, Geld anzulegen und den Einfluss darauf zu behalten.
Aus Überzeugung haben sich die Frauen entschieden, ausschließlich gleichgeschlechtliche Mitglieder aufzunehmen. „Wir wollen Frauen die Chance geben, auf dem technischen, ökonomischen und organisatorischen Gebiet Erfahrungen zu sammeln und weiterzugeben. Damit wollen wir Alternativen schaffen und nicht weiter in einem System agieren, in dem auch heute noch in der dominierenden patriarchalischen Tradition von Technik fortgefahren wird“, macht Vorstandsmitglied Susanne Korhammer deutlich. Als Gemeinschaft netzwerken die Windfängerinnen bereits seit knapp 20 Jahren und setzen erfolgreich Projekte zur regenerativen Energieerzeugung um. Damit beweisen sie, dass Frauen in diesem Bereich technisch und wirtschaftlich erfolgreich sein können. Dass die Genossinnen mit den Windfang-Projekten und deren Renditen zufrieden sind, zeige die geringe Fluktuation innerhalb der Energie-Gemeinschaft.
Derzeit gehören der Genossinnenschaft 221 Frauen mit insgesamt 603 Anteilen an. Ein Anteil kostet 1.500 Euro. Jedes Mitglied kann bis zu 15 Anteile zeichnen. Über eine Ausweitung der Anteile haben die Genossinnen während ihrer Generalversammlung diskutiert und abgestimmt. Die Ergebnisse sind allerdings erst mit Satzungsänderung wirksam und offiziell. „Wer Anteile von Windfang erwirbt, investiert in ökologisch und ökonomisch sinnvolle Projekte. Wir wollen mit einem geringst möglichen Risiko eine attraktive Alternative zum Sparkonto bieten, betont Vorstandsmitglied Anne Krott. Bei Windfang engagiere sich eine geballte Ladung Frauenpower: Von der Ingenieurin bis zur Dramaturgin decken die Genossinnen eine große Bandbreite an Professionen ab. Besonders freuen sie sich darüber, dass die Anzahl der Töchter und Enkelinnen von Windfang-Mitgliedern stetig wächst.
Für das Genossenschaftsmodell hat sich Windfang entschieden, da es nach eigener Auffassung die basisdemokratischste Rechtsform unter den in Deutschland möglichen sei. Durch die jährlich stattfindende Generalversammlung habe jede Frau die Chance, Einfluss zu nehmen. Zudem könne sich der Vorstand Rückendeckung für Entscheidungen geben lassen. Diese erfuhren die drei Vorstandsfrauen Stefanie Usbeck, Susanne Korhammer und Anne Krott auch am vergangenen Sonnabend. Einstimmig entschied sich das 26-köpfige Plenum für den Bau der neuen Windkraftanlage. Um diese finanzieren zu können, muss Windfang rund 3,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Sowohl mit Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau als auch mit den Genossinnenschaftsanteilen soll dieses Vorhaben finanziert werden. „Wenn neue Projekte anstehen, wollen wir natürlich neue Frauen für Windfang begeistern“, sagt Stefanie Krott.
Tipp: Weitere Informationen zu Windfang finden sich unter www.windfang.net.
Über Windfang: Die Windfang eG ist eine seit 1992 eingetragene Genossinnenschaft mit Sitz in Hamburg. Sie plant und baut wirtschaftlichtragfähige Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung, um sich aktiv für eine Energiewende einzusetzen. Windfang sucht die Verbindung von ökologischer Motivation und der Herstellung einer Infrastruktur für Frauen, durch die sie beruflich, wirtschaftlich und als verantwortungsvolle Konsumentinnen von Energie gefördert werden. Die Geschichte der Genossinnenschaft begann 1991 mit der Idee, an einem potenziell geeigneten Standort im Kreis Dithmarschen, Schleswig- Holstein, eine Windkraftanlage zu erreichten. Bis zur Inbetriebnahme der ersten Windkraftanlage in der Gemeinde Hemme vergingen vier Jahre. Derzeit gehören der Energie-Gemeinschaft 221 Frauen mit 603 Anteilen à 1.500 Euro an. Windfang ist Mitglied im Genossenschaftsverband Weser-Ems e.V. Dieser Kontrollverband prüft regelmäßig die wirtschaftliche Situation.