Elektroheizung: Aus Strom wird Wärme
Elektroheizungen werden mit Strom betrieben und verwandeln ihn in Wärme. Es gibt verschiedene Systeme, die in der Vergangenheit teilweise sogar finanziell gefördert wurden. Mittlerweile muss man Elektroheizungen weitaus kritischer betrachten, da sie sehr teuer werden können – sowohl für ihren Besitzer als auch für die Umwelt.
Dies gilt insbesondere für Niedertarif- bzw. Nachtspeicherheizungen. Solche Heizungen verfügen über einen Wärmespeicher und laden sich außerhalb der Spitzenzeiten, also in der Regel nachts, zu einem günstigen Stromtarif auf. Tagsüber geben sie dann die Wärme ab, ohne auf den teureren Tagstrom zurückgreifen zu müssen. Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema Nachtstrom.
Neben den Nachtspeicherheizungen gibt es weitere Heizungssysteme, die Strom in Wärme umwandeln. Dazu gehören beispielsweise Infrarot- und Naturstein- bzw. Marmorheizungen. Infrarotheizungen senden Strahlen im Infrarot-Bereich aus. Treffen die Strahlen auf Gegenstände, erwärmen sich diese und heizen den Raum damit indirekt. Hinzu kommt die ausgestrahlte Wärme der Heizung selbst, die auch in einigen Metern Entfernung noch zu spüren ist. Hersteller solcher Anlagen werben damit, dass das Raumklima durch die indirekte Erwärmung sehr viel angenehmer ist als bei anderen Heizungsarten. Natursteinheizungen dagegen bestehen aus einer Steinplatte, die mittels Strom erwärmt wird und die Wärme dann in den Raum abgibt.
Auch die Glühbirne wandelt Strom mehr in Wärme als in Licht um. Aufgrund der niedrigen Effizienz wurde ihr Verkauf als Lichtquelle von der EU schrittweise verboten, da 95 % der zugeführten Energie nicht in Licht, sondern in Wärme umgewandelt wird. Zwei findige Ingenieure hatten daraufhin die satirische Idee, die Glühbirnen als Kleinheizelemente zu deklarieren und den Spieß somit umzudrehen: Die so genannten „Heatballs“ wären mit einem Wirkungsgrad von 95 % als Wärmequelle hocheffizient. Ein von der Bezirksregierung Köln angefordertes Gutachten kam jedoch zu dem Schluss, dass „Heatballs“ nach wie vor Glühbirnen sind und daher in Deutschland nicht verkauft werden dürfen.
Kosten und Wirtschaftlichkeit von Elektroheizungen
Die Anschaffungskosten für Elektroheizungen hängen sehr davon ab, wie gut das Gebäude gedämmt ist und wie viel Raum geheizt werden muss. Für ein Einfamilienhaus liegen die Anschaffungskosten einer Stromheizung in der Regel zwischen 5.000 und 8.000 Euro, wobei dies aufgrund vieler Variablen nur ein grober Richtwert ist. Natürlich ist es auch möglich, lediglich einzelne Räume mit einer Infrarot- oder anderen Elektroheizungen zu bestücken. Einberechnet werden müssen auch die Kosten für die Installation der Elektroheizung sowie ein zweiter Zähler, sofern man Nachtstrom bezieht. Dieser dient dazu, die unterschiedlichen Zeitzonen des Stromtarifs getrennt voneinander abzurechnen – und verdoppelt natürlich die Zählergebühr.
Für die Betriebskosten für eine Elektroheizung ist darüber hinaus der passende Stromtarif entscheidend. Viele regionale Grundversorger bieten noch spezielle Nachtstromtarife an, die für Besitzer von Nachtspeicherheizungen gedacht sind. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da solche Zweizonentarife nicht unbedingt billiger sind als ein günstiger Einheitstarif.
Ein Strom Tarifvergleich zeigt in den meisten Fällen ein großes Einsparpotenzial auf und lässt sich auch auf bestimmte Stromtarife, beispielsweise für Ökostrom, beschränken. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an kleineren Anbietern, die den Strombedarf ihrer Kunden flexibel am freien Markt decken und Preissenkungen viel schneller an sie weitergeben können. Große Energiekonzerne sind oftmals durch langfristige Verträge gebunden. Dies hat in der Vergangenheit nicht selten zu Preiserhöhungen geführt, obwohl der Beschaffungspreis gesunken ist.
Halten sich die Anfangsinvestitionen für eine Stromheizung noch in Grenzen, so sollte man nicht vergessen, dass die laufenden Kosten einer Elektroheizung vom Strompreis abhängig sind. Dieser wird in Zukunft tendenziell eher weiter steigen, auch wenn die EEG-Umlage im Juli 2022 weggefallen ist und Stromkosten womöglich kurzfristig sinken. Darüber hinaus ist die Erzeugung von Strom in vielen Fällen nach wie vor sehr aufwendig. Bei der konventionellen Stromerzeugung verpuffen bis zu zwei Drittel der eingesetzten Energie, bevor sie beim Verbraucher ankommt.
Umweltverträglichkeit von Elektroheizungen
Viel wurde geschrieben über die Umweltverträglichkeit von Elektroheizungen, und oft genug Gegensätzliches. Dies hängt unter anderem damit zusammen, welche Interessen im Einzelnen vertreten werden. Machen Sie sich ein umfassendes und möglichst unabhängiges Bild, bevor Sie Ihre Entscheidung für oder gegen eine Elektroheizung treffen. Besonders steht natürlich die Frage im Raum, welche Quellen für die Stromerzeugung genutzt werden – fossile Brennstoffe oder erneuerbare Energien?
Insbesondere von Herstellerseite wird oftmals darauf verwiesen, dass Elektroheizungen ökonomisch und ökologisch nach wie vor vertretbar sind, insbesondere dann, wenn Strom aus regenerativen Energiequellen genutzt wird. Von Vorteil ist, dass Elektroheizungen auch mit anderen Heizsystemen kombiniert werden können und mobil einsetzbar sind. In Verbindung mit einem schlüssigen Gesamtenergiekonzept und einem Heizsystem, das sich aus regenerativen Energiequellen speist, kann die Ökobilanz von Stromheizungen beträchtlich verbessert werden.
Verbraucher- und Umweltschützer weisen auf der anderen Seite immer wieder darauf hin, dass Strom viel zu kostbar ist, um damit Heizungsanlagen zu betreiben. Sie seien in der Regel zu teuer und viel zu ineffizient. Der Strombedarf einer Elektroheizung kann durchaus das Mehrfache anderer Heizsysteme betragen. Vereinzelt wurde den großen Stromkonzernen sogar vorgeworfen, Elektroheizungen intensiv zu bewerben, um die Stromnachfrage weiter in die Höhe zu treiben.
Zusammenfassung wichtiger Faktoren zur Elektroheizung
Faktoren | Elektroheizung |
---|---|
Anschaffungskosten | 5.000-12.000 € |
Betriebskosten | 1.300-1.900 € (Einfamilienhaus 100qm) |
Umweltverträglichkeit | Schlecht. Hoher Strombedarf, mäßiger Wirkungsgrad |
Zukunftssicherheit | Der Betrieb von Nachtspeicherheizungen wurde 2020, bis auf einige Ausnahmen, verboten |
Fördermittel | Aktuell keine Förderung |
Vorteile | # Geringe Investitionskosten # In Einzelräumen einsetzbar # Vereinzelt verbilligte Nachtstromtarife |
Nachteile | # Vergleichsweise ineffizient # Hohe Betriebskosten # Steigende Strompreise |
Alle Angaben stellen Richtwerte dar und beruhen auf eigenen Recherchen und Berechnungen. Die tatsächlichen Kosten können, abhängig von Ihrer individuellen Wohnsituation und den baulichen Gegebenheiten vor Ort, erheblich von den obigen Beträgen abweichen. Weitere, regionale Fördermöglichkeiten sind unter Umständen verfügbar.
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