Kurzumtriebsplantagen haben hohen Nutzen für die Umwelt

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Umtriebsplantage © Norbert Lamersdorf, Uni Göttingen
Umtriebsplantage © Norbert Lamersdorf, Uni Göttingen
Holz bietet gute Möglichkeiten, auf umweltfreundliche Weise Bioenergie zu erzeugen. aus diesem Grund ist Holz in den vergangenen Jahren zunehmend als Energie-Rohstoff entdeckt worden. Die Folge: Es wird immer mehr Holz benötigt, um die Anforderungen der Energiewende bewältigen zu können.

Wälder abzuholzen ist auf Dauer keine Lösung, da die Reserven zu schnell erschöpft wären – ganz abgesehen vom ökologischen Schaden, der dadurch angerichtet würde. Um die nötigen Reserven zu schaffen, werden immer mehr Kurzumtriebsplantagen ins Gespräch gebracht.

Was wird auf den Plantagen angepflanzt?

Darauf werden schnell wachsende Baumarten angepflanzt, wie zum Beispiel Pappeln oder Weiden. Als Land hierfür werden Grenzertragsböden genutzt, also Böden, die durch ihre Beschaffenheit nicht für alle Pflanzenarten genutzt werden können und daher wenig Gewinn erwirtschaften.

Wichtig ist nun herauszufinden, wie sich diese Anbauform auf die Ökologie auswirkt. Inwiefern können Kurzumtriebsplantagen zur Energieholzgewinnung so eingesetzt werden, dass zum Beispiel Bodenqualität, Bodenwasserqualität und die Artenvielfalt in Agrarlandschaften verbessert werden kann? In welcher Lage müssen sie angesiedelt sein und wie müssen sie bewirtschaftet werden, um dieses Ziel zu erreichen?

Forscherteam untersucht Auswirkungen für die Umwelt

Mit diesen Fragen hat sich ein internationales Team aus Waldökologen befasst, zu dem auch Dr. Sarah Baum vom Thünen-Institut in Eberswalde gehörte. Baum – nomen est omen – hat sich am Thünen-Institut für Waldökosysteme mit Ackerflächen beschäftigt, auf denen schnell wachsende Bäume angebaut werden. Sie hat sich mit der Pflanzenvielfalt in Kurzumtriebsplantagen befasst.

Dabei untersuchte sie an verschiedenen Standorten in Deutschland sowie in Schweden die Vielfalt in den Plantagen und verglich sie mit der Vielfalt in angrenzenden Anbauflächen und Agrarlandschaften. Schweden bietet deshalb interessante Vergleichsmöglichkeiten, da Kurzumtriebsplantagen dort wesentlich häufiger vertreten sind als in Deutschland.

Geringerer Nitratgehalt und

Bei den Untersuchungen kam heraus, dass das Sickerwasser in Agrarlandschaften einen geringen Nitratgehalt hat, was daran liegt, das Kurzumtriebsplantagen kaum gedüngt werden müssen. „Höhere Gehalte organischer Kohlenstoffverbindungen in Böden durch Laubfall und Bodenruhe wirken sich sowohl positiv auf die Bindungskapazität für Nährstoffe als auch für Wasser aus“, heißt es in einer Pressemitteilung des Instituts. Auch benötigen die Bäume generell weniger Wasser durch kurze Rotationsperioden.

Ein weiterer positiver Umwelteffekt von Kurzumtriebsplantagen ist aus Sicht der Forscher, dass sie vielen Pflanzen- und Tierarten neue Lebensräume bieten. Hier bestimmt vor allem die Mischung den Erfolg: Verschiedene Baumarten, unterschiedliche Gehölzalter in Kombination mit kleineren Kurzumtriebsflächen sorgen für Artenvielfalt. Ein wichtigstes Kriterium für den Umweltnutzen ist auch die Lage der Plantage. Wer potentielle Standorte vorab gründlich analysiert, kann den Umweltnutzen einer Kurzumtriebsplantagen noch deutlich steigern.

Auszeichnung für deutsche Wissenschaftlerin

Für all diese wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse ist Dr. Sarah Baum am 3. Dezember 2012 in Braunschweig mit dem Thünen-Forschungspreis ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre vergeben. Gefördert wurde durch die schwedische Energieagentur sowie das deutsche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. Die Forschungsergebnisse können im Einzelnen in einer Sonderausgabe der Fachpublikation ‚BioEnergy Research‘ nachgelesen werden.

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