Die Zukunft des Energiemarktes liegt im Ökostrom. Daran glaubt man im Landwirtschaftsministerium ganz fest. Wenn es nach Bundesministerin Ilse Aigner ginge, dann sollten bereits im Jahr 2020 30 Prozent des Atomstroms durch Biostrom ersetzt werden, so der Plan.
Sonnenenergie boomte in 2010
Vor allem Solarstrom erlebte 2010 einen Boom. Immer neue Solaranlagen wurden für Freiflächen und Dächer entwickelt und installiert. Die Nachfrage danach ist rasant gestiegen und steigt noch, was die Betreiber der Anlagen freuen dürfte.
Bildquelle Bundesverband Solarwirtschaft
Neben Sonnenenergie gehören aber auch Biogas, Holz und Bioethanol zu den regenerativen Energiequellen, die ein hohes Potenzial zur Stromerzeugung haben. Dabei gestaltet sich die Produktion von Biomasse wesentlich aufwändiger als die von Solarenergie. Während Sonnen- bzw. UV-Strahlen immer vorhanden sind und die Energie nur „eingefangen“ werden muss, müssen zur Gewinnung von Biomasse zunächst ausreichend Flächen geschaffen werden, um Energiepflanzen überhaupt anzubauen.
65 Prozent der erneuerbaren Energie stammt aus Biomasse
Unter Biomasse versteht man alle Pflanzen, die eigens zur Energieerzeugung angepflanzt werden. Dazu gehört zum Beispiel Raps, der unter anderem in der Produktion von Biokraftstoffen eingesetzt wird. Aber auch pflanzliche und tierische Reststoffe fallen unter den Begriff „Biomasse“. Über 65 Prozent der regenerativen Energie stammt schon jetzt aus Biomasse. Den Rest steuern Wind, Sonne und Wasser bei.
Bildquelle Agentur für erneuerbare Energien
Vielleicht beharrt Bundesministerin Aigner deshalb so sehr auf die Ausweitung von Anbaufläche für Energiepflanzen, weil sie darin großes Potenzial sieht – trotz aller Widerstände. Laut einem Bericht der ‚Süddeutschen Zeitung’ sind nämlich nicht alle von ihren Plänen angetan. So fürchten viele Landwirte, dass der Anbau von Nahrungsmitteln dadurch zu kurz kommt, wenn sie zu viele Energiepflanzen auf den Feldern setzen müssen. „Landwirte werden in Zukunft auch immer mehr zu Energiewirten – und das, ohne bei der Lebensmittel- und Futterproduktion große Abstriche zu machen“, versucht die CSU-Politikerin zu beruhigen.
Anbaufläche für Energiepflanzen soll drastisch steigen
Aigner will die Anbaufläche von zurzeit 1,8 Millionen auf etwa drei Millionen Hektar erhöhen, um so die Produktion von Biostrom in dem Maß zu steigern, dass die anvisierten 30 Prozent erreicht werden können. Deutschland verfügt derzeit über zwölf Millionen Hektar Anbaufläche, davon werden 15 Prozent für den Anbau von Energiepflanzen genutzt. Wichtig ist der Ministerin – gerade wegen der Kritikpunkte –, dass dabei besonders auf optimale Energieeffizienz je Hektar geachtet wird.
Nach der Erweiterung der Anbaufläche könnte Biostrom jährlich über 45 Terrawattstunden Strom erzeugen. Zum Vergleich: Das wäre in etwa ein Drittel des Stroms, den alle 17 Atomkraftwerke in Deutschland 2010 erzeugt haben.