Aussteller und Ziele
Das Grüner Strom Label wird vom gleichnamigen Verein vergeben, der 1999 ins Leben gerufen wurde und seine Geschäfte von Bonn aus führt. Treibende Kraft bei der Gründung war die Vereinigung Eurosolar, die von Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises, zur Förderung erneuerbarer Energien initiiert wurde. Weitere Träger des Vereins sind der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU), die Verbraucher Initiative e.V., der Deutsche Naturschutzring (DNR), die NaturwissenschaftlerInnen-Initiative, die VERBRAUCHER INITIATIVE sowie der Organisation International Physicians for the Prevention of Nuclear War (IPPNW).

Der Schwerpunkt dieses Labels liegt auf der Förderung neuer Anlagen zur Erzeugung von umweltfreundlichem Strom aus erneuerbaren Energien. Um das vorgegebene Ziel zu erreichen, werden zertifizierte Anbieter auf verschiedene Weise dazu verpflichtet, einen bestimmten Teil ihres Erlöses in die Förderung entsprechender Projekte zu investieren. Hervorzuheben ist das breite Spektrum an Vereinsträgern und -mitgliedern aus unterschiedlichen Bereichen, das den ganzheitlichen Ansatz des Labels dokumentiert.
Zertifizierungsmerkmale Grüner Strom Label
Mit dem Grüner Strom Label werden keine Anbieter, sondern einzelne Tarife beziehungsweise Produkte zertifiziert. Der Versorger verpflichtet sich durch die Zertifizierung für jeden Kunden, der bis zu 10.000 Kilowattstunden Strom verbraucht, 0,5 Cent pro verkaufter Kilowattstunde in neue Anlagen zur ökologischen Stromgewinnung zu investieren. Bei einem höheren Verbrauch folgt eine Staffelung: Bis 100.000 kWh sind es 0,4, bis 3.000.000 sind es 0,2, ab 3.000.000 0,1 Cent. Durch dieses Modell können zusätzlich Projekte realisiert werden, die mit der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) alleine nicht wirtschaftlich wären. Die Erfüllung der Kriterien wird im Rahmen eines jährlichen Monitorings überprüft.
Auf der Seite des Labelanbieters sind detaillierte Informationen über viele der bisher über 1.600 umgesetzten Projekte nachzulesen. Insgesamt wurden dank des Labels mittlerweile mehr als 80 Millionen Euro in erneuerbare Energien investiert. So können Kunden eines mit dem Grüner Strom Label zertifizierten Produkts unmittelbar sehen, wohin ihre Investition geflossen ist. Das Label können nur Produkte erlangen, die 100 % Strom aus erneuerbaren Energiequellen liefern. Außerdem muss die Förderung vollständig in den Ausbau bestimmter, vom Verein vorgegebener Anlagenarten zur Gewinnung von regenerativen Energien fließen. Stromversorger können auch weitergehende Maßnahmen zur Energiewende fördern. Dazu zählen beispielsweise intelligente Stromzähler, der Einsatz von Stromspeichern oder E-Mobilitäts-Konzepte.

Verbreitung des Grünen Strom Labels
Momentan (Stand 2022) sind 68 Ökostrom-Tarife mit dem Grünen-Strom-Label ausgezeichnet. Dem Grüner Strom Label liegt ein detaillierter Kriterienkatalog zu Grunde, der von unabhängigen Energieexperten entworfen wurde und von Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden regelmäßig überprüft und überarbeitet wird. Der aktuelle Kriterienkatalog istammt aus dem Jahr 2021. Eine tabellarische Auflistung mit allen wichtigen Fakten zu den verschiedenen Gütesiegeln finden Sie auch in unserem Internet-Angebot.
Beurteilung des Grüner Strom Labels
Ähnlich wie beim ok-power Label wird durch die vorgegebenen Zertifizierungskriterien viel Wert auf den Ausbau von Anlagen zur Gewinnung von sauberem Strom gelegt. Insbesondere der Ausschluss umstrittener handelbarer Zertifikate dürfte vielen kritischen Verbrauchern imponieren, die mit ihrer Tarifentscheidung mehr bewirken wollen als nur die eigene Stromversorgung sicherzustellen. Der strenge und verpflichtende Kriterienkatalog kann in voller Länge von der Vereinshomepage heruntergeladen werden. Große Energiekonzerne dürften in der Praxis große Schwierigkeiten haben, die Vorgaben zur Zertifizierung zu erfüllen. Das Label ist Verbrauchern als Entscheidungsgrundlage zu empfehlen.
Ein Kritikpunkt könnte in den vom Label aufgestellten Vorgaben gesehen werden. Mit der zusätzlichen Förderung von 0,5 Cent pro Kilowattstunde werden auch Projekte unterstützt, die alleine mit der Förderung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz nicht wirtschaftlich wären. Es stellt sich die Frage, ob die Realisierung mancher Projekte wirtschaftlich geboten ist, wenn sie überhaupt nur mit doppelter Förderung durch das EEG und die zusätzlichen Beträge durch das Label realisiert werden können.
Förderprogramm SolidarSolar
Anfang 2014 legte der Verein außerdem ein mit 200.000 Euro ausgestattetes Förderprogramm für Photovoltaikanlagen auf Gebäuden auf. „SolidarSolar“ richtet sich an gemeinnützige Vereine sowie Einrichtungen aus dem sozialen, karitativen, bildungspolitischen oder kirchlichen Bereich. Darüber hinaus können kommunale und genossenschaftliche Baugesellschaften Zuschüsse erhalten. Gewährt wird ein Zuschuss in Höhe von bis zu 20 Prozent der Kosten sowie weitere optionale Komponenten. 2019 wurden für das Projekt weitere 70.000 Euro bereitgestellt.
Zusammenfassung wichtiger Fakten zum Grünen Strom Label
Faktoren | Grüner Strom Label |
---|---|
Aussteller | Grüner Strom Label e.V. |
Wer steht dahinter? | Umweltverbände BUND, NABU DNV sowie weitere Initiativen |
Geforderter Anteil an Strom aus regenerativen Quellen | # Gold: 100 % |
Verpflichtende Förderung des Ausbaus regenerativer Energien? | Ja |
Kritikpunkte | Eventuell Förderung nicht wirtschaftlicher Projekte |
Urteil | Empfehlenswert |

ok-power
Aussteller und Ziele Ziel des ok-power-Labels ist es, zu mehr Transparenz auf dem Ökostrom-Markt beizutragen und Angebote hervorzuheben, die tatsächlich… weiterlesen