Was ist Ökostrom

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Ökostrom aus Windkraft und Solaranlagen © visdia, stock.adobe.com
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Was ist Ökostrom?

Mit dem Begriff Ökostrom wird elektrische Energie bezeichnet, die auf ökologisch vertretbare Weise aus erneuerbaren Energiequellen, aus nachwachsenden Rohstoffen oder umweltschonenden Energiequellen hergestellt wird. Dies geschieht in Abgrenzung zu der Energie, die aus Kernkraft oder fossilen Energieträgern gewonnen wird. Die Sicherheitsrisiken, die durch den Betrieb von Kernkraftanlagen und radioaktiven Abfall entstehen, sowie die Freisetzung von CO₂ durch die Nutzung fossiler Energieträger sollen durch Ökostrom vermieden werden.

Strom aus erneuerbaren Energien ©-Jürgen Fälchle, fotolia.com
Strom aus erneuerbaren Energien © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com
Strom aus erneuerbaren Energien © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com
Ökostrom ist nachhaltig erzeugter Strom
Ökostrom ist nachhaltig erzeugter Strom

Was sind Energiequellen für Ökostrom in Deutschland?

Energie für Ökostrom werden vor allem aus sogenannten erneuerbaren Energiequellen gewonnen. Auch Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen sowie umweltschonende Energiegewinnung durch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) werden als ökologisch sinnvoll angesehen.

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Erneuerbare Energien

Als erneuerbare Energien, auch regenerative Energien oder Alternativenergien, bezeichnet man nachhaltige Energiequellen. Sie bleiben kontinuierlich verfügbar und stehen damit im Gegensatz zu fossilen Energieträgern und konventionellen Kernbrennstoffen, deren Vorkommen bei kontinuierlicher Entnahme stetig abnimmt. Zu den regenerativen Energien zählen Wasser-, Wind- und Sonnenenergie sowie Erdwärme. Diese Energiequellen stehen unerschöpflich zur Verfügung und setzen bei ihrer Nutzung kein CO₂ frei.

Nachwachsende Rohstoffe

Nachwachsende Rohstoffe sind organische Rohstoffe, die aus land- und forstwirtschaftlicher Produktion stammen, wie zum Beispiel Holz, Stroh, Mais sowie organische Abfälle von Haushalten, Industrie sowie Land- und Forstwirtschaft. Im Unterschied zu fossilen Brennstoffen ist bei diesen Rohstoffen der Kohlenstoff nicht seit Jahrmillionen aus dem atmosphärischen Kreislauf entzogen. Bei der Verbrennung von Biomasse wird nur in etwa so viel CO₂ freigesetzt, wie vorher beim Wachstum der Pflanzen der Erdatmosphäre entnommen worden ist. Die Nutzung von Biomasse ermöglicht somit eine ausgeglichene CO₂-Bilanz.

Biogas © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com
Biogas © Jürgen Fälchle, stock.adobe.com

Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen

In einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) wird gleichzeitig Strom und Nutzwärme erzeugt. Durch diese Kopplung können die eingesetzten fossilen Energieträger sehr viel effizienter genutzt werden als bei der herkömmlichen Erzeugung in getrennten Anlagen. Trotz der Verwendung fossiler Brennstoffe gilt das System momentan als klimaschonend, da das System im Gegensatz zu normalen Kohlekraftwerken deutlich weniger CO₂-Emissionen produziert und in erheblichem Umfang Primärenergie eingespart wird. Außerdem können heimische BHKW in Zukunft auch statt Erdgas, aus dem der nötige Wasserstoff gewonnen wird, direkt mit Wasserstoff betrieben werden, was die CO₂-Bilanz noch einmal verbessert. Zunehmend an Bedeutung gewinnen kleinere KWK-Anlagen für die Versorgung einzelner Wohngebiete beziehungsweise einzelner Mehr- und sogar Einfamilienhäuser, sogenannte Blockheizkraftwerke (BHKW).

Wieviel Strom wird aus erneuerbaren Energien gewonnen?

Der Anteil des produzierten Ökostroms in Deutschland betrug im Jahr 2020 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 47 Prozent an der gesamten deutschen Bruttostromerzeugung. Im Jahr zuvor waren es nur 42 Prozent. Die erneuerbaren Energien nehmen damit einen immer wichtigeren Stellenwert in der Stromproduktion ein. Strom aus Windenergie löste im Jahr 2020 mit 26 Prozent an der eingespeisten Energiemenge Kohle als wichtigsten Energieträger ab.

Ökostrom © gopixa, stock.adobe.com
Ökostrom © gopixa, stock.adobe.com

Kann man reinen Ökostrom beziehen?

Wer einen Ökostromtarif abschließt, bekommt den gleichen Strom aus der Steckdose geliefert wie bisher. Es findet keine direkte Leitung des Stromes von einem Ökostrom-Kraftwerk zu einem Anschluss eines bestimmten Verbrauchers statt. Den Strom so gezielt zu lenken ist nicht möglich, Strom kann zudem nicht gespeichert werden. Wer einen Ökostromvertrag abgeschlossen hat, bezieht aus seiner Steckdose also nicht nur ökologisch produzierten Strom. Am ehesten kann man sich das Stromnetz als einen großen See vorstellen. Die Stromproduzenten speisen den „Stromsee“ mit Strom, der aus verschiedenen Energiequellen, wie zum Beispiel Atomkraft, Kohle- oder Windenergie, gewonnen wurde. Die Verbraucher sorgen für den Abfluss aus dem Stromsee, indem sie Strom verbrauchen. Je mehr Verbraucher sich für ökologisch erzeugten Strom entscheiden, desto mehr grünen Strom müssen die Stromerzeuger in den See einspeisen. Somit können Verbraucher aktiv durch ihre Stromwahl den Strommix in Deutschland beeinflussen. Jeder abgeschlossene Ökostrom-Vertrag erhöht also die Ökostrom-Produktion.

Das Modell des Stromsees einfach erklärt
Das Modell des Stromsees einfach erklärt

Wird Ökostrom in Deutschland staatlich gefördert?

Ökostrom wird in Deutschland durch den Staat finanziell gefördert. Das Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien, bekannter unter dem Namen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), soll den Ausbau von Strom- und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Quellen vorantreiben. Mithilfe des Gesetzes soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix deutlich steigen, der Ausstoß von Treibhausgasen in Deutschland soll bis 2020 um 40 Prozent unter den Wert von 1990 gesenkt werden.

Grundgedanke ist, dass Anlagenbetreibern mit ökologischer Stromerzeugung über einen festen Zeitraum ein fester Vergütungssatz für den gelieferten Strom gezahlt wird. Der feste Vergütungssatz richtet nach der jeweiligen Erzeugungsart des Stromes, um einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen zu ermöglichen. Gefördert wird die Stromerzeugung aus Wasserkraft, Deponiegas, Klärgas und Grubengas, Biomasse, Geothermie, Windenergie und Solarenergie. Der zuständige Netzbetreiber muss die Anlagen ans Netz nehmen und die festgelegten Einspeisungspreise entrichten. Die Mehrkosten des Netzbetreibers werden auf alle Energieversorgungsunternehmen umgelegt und fließen als zusätzlicher Kostenfaktor in die Strompreise ein.

EEG: Vorfahrt für erneuerbare Energien
EEG: Vorfahrt für erneuerbare Energien

Mogelpackung Ökostrom?

Der Presse konnte man bisweilen negative Schlagzeilen über Ökostrom entnehmen, sogar von einer Mogelpackung war die Rede. Die Kritik hat ihren Ursprung in bestimmten Zertifizierungssystemen. Ein Ökostrom-Produzent bekommt dabei für jede erzeugte Einheit (= MWh) ein Zertifikat, das den Umweltnutzen gegenüber herkömmlich produzierter Energie verkörpert. Das System funktioniert im Prinzip ähnlich wie der Emissionshandel im Klimaschutz. Die Zertifikate können gesondert gehandelt und auch an einen anderen Stromversorger weiterverkauft werden. Dieser wiederum kann es zu Marketing-Zwecken einsetzen und seinen eigenen Strom als Ökostrom anbieten – egal, wie er produziert wurde.

Verbraucherschützer warfen Anbietern vor, mithilfe solcher Zertifikate Atom- oder Kohlestrom als Ökostrom auf legalem Wege umzuetikettieren und so eine Täuschung der an Ökostrom interessierten Verbraucher in Kauf zu nehmen. Die Zertifikate sind eher als ein Bilanzierungssystem der Stromwirtschaft zu sehen, werden aber von einigen Stromanbietern nicht im eigentlichen Sinne des Kunden eingesetzt. Verbraucher sollten daher auf ein Ökostrom Gütesiegel achten. In Deutschland gibt es mehrere Gütesiegel, die unterschiedlich hohe Anforderungen an die Erzeugung von Ökostrom stellen. Sie erfüllen aber alle Mindeststandards, die für die Deklaration von Ökostrom geeignet sind. Bei der richtigen Wahl des Stromanbieters kann der Verbraucher also tatsächlich zur Energiewende beitragen.

Bei Ökostrom-Siegeln sollten Sie genauer hinsehen
Bei Ökostrom-Siegeln sollten Sie genauer hinsehen
Ökostrom Siegel © ferkelraggae, stock.adobe.com
Ökostrom Zertifikate/Gütesiegel

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