Ökostromanteil in ersten Quartal 2011 weiter gestiegen

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Erneuerbare Energien weiter auf dem Vormarsch

Im ersten Quartal 2011 ist der Ökostrom-Anteil am gesamten Strombedarf in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresquartal von 17,1 auf 19,2 Prozent gestiegen. Das gab der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bekannt. Es ist davon auszugehen, dass sich das Wachstum 2011 aufgrund der Atomkatastrophe in Fukushima weiter verstärkt. Wichtigste regenerative Energiequellen sind nach wie vor Wind, Biomasse und Wasser.

Solaranlagen © Thomas Vogt, fotolia.com
Solaranlagen © Thomas Vogt, fotolia.com

Zuwächse in allen Bereichen

Insgesamt kamen die Erneuerbaren in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 28,1 Mrd. Kilowattstunden. Obwohl in den Medien viel vom Photovoltaik-Boom zu lesen war, trug die Sonnenkraft nur 1,9 Prozent zur Stromerzeugung bei – immerhin hat sich der Anteil von 1,0 Prozent nahezu verdoppelt. An erster Stelle steht die Windkraft mit 7,9 Prozent, gefolgt von der Biomasse (4,9 Prozent) und der Wasserkraft (3,6 Prozent). Sonstige regenerative Energiequellen kommen im ersten Quartal 2011 auf einen Anteil von 0,9 Prozent.
Zuwächse gab es in allen Bereichen, wenn auch in unterschiedlicher Höhe. Dies hängt zum einen von der Praktikabilität und den jeweiligen geographischen Gegebenheiten in den Regionen, aber auch von den politischen Vorgaben ab. Aufgrund der Ende Juni vom Bundestag beschlossenen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes ist damit zu rechnen, dass der Windkraft-Anteil, insbesondere durch die Förderung von Offshore-Anlagen, weiter zunehmen wird. Hinsichtlich des künftigen Biogas-Beitrags zur Energiewende gehen die Meinungen hingegen auseinander. Das neue EEG muss am 8. Juli noch den Bundesrat passieren, doch gilt eine Verabschiedung als sicher.

Zum Vergleich: Der Strommix in Deutschland 2010


Bildquelle Agentur für erneuerbare Energien

Offene Fragen beim Umbau der deutschen Stromversorgung

Die in Deutschland in die Wege geleitete Energiewende lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen realisieren. Unbestritten ist, dass bisher noch viel zu wenige Speichermöglichkeiten für Strom aus erneuerbaren Energien vorhanden sind. Zusätzlich ist nur schwer abzusehen, ob der Wunsch eines großen Teils der Bevölkerung nach einer nachhaltigen Stromversorgung auch dann bestehen bleibt, wenn Windräder oder Energiespeicher vor der eigenen Haustür gebaut werden sollen. Das deutsche Stromnetz müsste zudem erweitert bzw. umgebaut werden, da es momentan nicht auf eine überwiegend dezentrale Einspeisung von Strom ausgelegt ist.

Verfechter einer „grünen“ Stromversorgung sehen einige dieser Unwägbarkeiten als Chance, den Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutschland durch technische Innovationen zum Vorbild für andere Staaten zu machen. Umfragen, beispielsweise in Frankreich und Italien, haben jüngst gezeigt, dass weitere europäische Länder mit einem Atomausstieg sympathisieren.

Der BDEW hält es jedoch für unwahrscheinlich, dass bis 2020 ausreichend neue Speichermöglichkeiten gebaut werden. Daher plädiert der Verband für konventionelle Kraftwerksreserven zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit. Nach dem beschlossenen Ausstieg aus der Atomkraft würden dazu die fossilen Energieträger Gas und Kohle benötigt. Allerdings gebe es unter den momentanen Marktvoraussetzungen nur wenig Anreize für Energieversorger, in solche Kraftwerke zu investieren.

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