Strom Sozialtarife für Bedürftige

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Strom-Sozialtarife für Bedürftige: Umstritten und selten

Stromkosten © Sergej Toporkov, fotolia.com
Stromkosten © Sergej Toporkov, fotolia.com

Es war Anfang 2008, als der damalige SPD-Bundesumweltminister Sigmar Gabriel Sozialtarife beim Strom für einkommensschwache Haushalte forderte. Die großen Energiekonzerne signalisierten Gesprächsbereitschaft, und allzu abwegig erscheint das Prinzip tatsächlich nicht. Schließlich erhalten Bedürftige beispielsweise auch Wohngeld vom Staat und können sich unter bestimmten Bedingungen von der Rundfunkgebühr befreien lassen. Wie die WAZ-Mediengruppe berichtet, sind Sozialtarife, zumindest in Nordrhein-Westfalen, allerdings sehr selten im Angebot der Energieversorger zu finden. Kritiker argumentieren, dass es solcher Stromtarife für Harz 4 Empfänger und andere Bedürftige überhaupt nicht bedarf: Mehr Wettbewerb auf dem Strommarkt und sinnvolle Tipps zum Energiesparen könnten insgesamt viel mehr bewirken.

Sozialtarife muss man mit der Lupe suchen

E.ON Bayern startete bereits 2006 in Zusammenarbeit mit der Caritas und der Diakonie mit einem Strom Sozialtarif, der Kunden im Netzgebiet bei der Stromrechnung um etwa 100 Euro im Jahr entlastete. Zu einer flächendeckenden Ausbreitung solcher Stromtarife für Harz 4 Empfänger und Bedürftige kam es in der Folge nicht, und auch der Vorreiter überarbeitete kürzlich sein Angebot: Der bisherige Strom Sozialtarif wurde Ende 2010 eingestellt. Im April 2011 ging ein vergleichbarer Tarif unter dem Namen E.ON FörderStrom an den Start. In den Genuss des Sondertarifs kommen allerdings nur noch Familien, die mindestens ein Kind im Kindergartenalter haben und im Grundversorgungsgebiet wohnen.

Auch die anderen drei großen Energiekonzerne bieten höchstens regional begrenzt Nachlässe für Bedürftige oder Familien an, stehen der Grundidee von Sozialtarifen jedoch insgesamt skeptisch gegenüber. Beim RWE-Konzern bereite man nach Angaben der WAZ-Gruppe stattdessen Angebote vor, die das Energiesparen und die Beratung in den Mittelpunkt stellen. Angesichts dieser Situation wird deutlich, wo der Vergleich mit dem Wohngeld und der Rundfunkgebühr hinkt: Der Staat kann politisch gewollte Entwicklungen im Rahmen seines Zuständigkeitsbereichs mit Nachlässen, Subventionen und ähnlichen Mitteln steuern. Die Energiekonzerne handeln auf eigene Rechnung und sind in ihrer unternehmerischen Preisgestaltung frei.

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Anbieterwechsel und Stromspartipps bringen in der Regel mehr

Verbraucher mit kleinem Budget sind nach Ansicht vieler Experten gar nicht auf Sozialtarife angewiesen. Alleine durch einen Anbieterwechsel ließe sich oftmals mehr Geld sparen als die durchschnittliche Entlastung durch die angebotenen Sondertarife. Viel mehr als ein Internet-Anschluss ist dazu nicht nötig, doch stehen dem Wechsel oftmals Bequemlichkeit oder die unbegründete Sorge vor einem totalen Stromausfall bei einem misslungenen Anbieterwechsel gegenüber. Über den Stromtarifrechner kann man bequem günstige Stromtarife finden. In Deutschland ist der Grundversorger gesetzlich verpflichtet, bei einem Ausfall des vorgesehenen Versorgers einzuspringen. Diese Tarife sind monatlich kündbar, so dass Verbraucher nicht befürchten müssen, längerfristig in einen kostspieligen Tarif „hineinzurutschen“.
Ein Dilemma bedeuten für viele bedürftige Haushalte die elektrischen Geräte selbst. Sie sind oftmals relativ alt und entsprechen hinsichtlich ihrer Energieeffizienz nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Für die Anschaffung eines sparsameren neuen Gerätes fehlt allerdings das Geld. Trotzdem ist in den meisten Fällen noch ein großes Einsparpotenzial zu realisieren, und zwar durch den bewussteren Umgang mit Elektrizität. Alleine durch den Stand-by-Betrieb von Fernseher oder Stereoanlage gehen jedes Jahr einige Euro verloren, die man gut gebrauchen kann, wenn man ohnehin knapp bei Kasse ist.

Hier setzen Angebote wie jenes der Stadtwerke Düsseldorf an, die eine kostenlose Energieberatung für Haushalte mit geringem Einkommen anbieten. Im Schnitt könnten dadurch jährlich zwei- bis dreistellige Euro-Beträge eingespart werden. Ähnlich verfahren einige Kommunen mit mobilen Energiesparberatern. Sie werden zu den Bedürftigen nach Hause geschickt und gehen gemeinsam mit ihnen Zimmer für Zimmer auf der Suche nach Optimierungsbedarf durch, frei nach dem Motto: Hilfe zur Selbsthilfe.

Weitere Informationen

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Eine Antwort to "Strom Sozialtarife für Bedürftige"

  1. Energiesparlampen udn andere Sparprodukte sind das A und O des Geld sparen. Der Anbieterwechsel ist irgendwie die letzte Möglichkeit und sollte auch in Hinsicht auf Nachhaltigkeit des Stromtarifes geprüft werden. Sozialtarife sind wie schon gesagt leider sehr schwer zu finden…

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