Heizen mit Strom

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Heizen mit Strom

Elektroheizungen wie die Nachtspeicherheizung galten einmal als kostengünstige Alternative zu anderen Heizungen. Das ist lange vorbei. Da sie im Vergleich der Heizsysteme als teuerste und fürs Klima schädlichste Varianten gelten, war ihr Verbot fast schon beschlossene Sache. Das Verbot blieb jedoch aus. Gründe, sich besser für andere Heizungen zu entscheiden, gibt es aber nach wie vor. Und wer mit Strom heizt oder heizen muss, sollte zumindest mit einem Heizstrom-Vergleich das für ihn günstigste Angebot finden.

Energiekosten © digitalpress, fotolia.com
Energiekosten: Heizen mit Strom ist relativ teuer © digitalpress, fotolia.com
Beim Heizen mit Strom günstige Tarife nutzen
Beim Heizen mit Strom günstige Tarife nutzen

Nicht nur die Nachtspeicherheizung heizt mit Strom!

Die meisten Menschen denken an die Nachtspeicherheizung, wenn es ums Heizen mit Strom geht. Diese Heizung wird bisweilen auch Nachtstromspeicherheizung oder Niedertarif-Speicherheizung genannt. Das ihr zugrundeliegende Prinzip ist einfach erklärt. Ein Wärmespeicher wird in der Nacht mit Strom aufgeheizt und gibt die Hitze später wieder ab, wenn sie gebraucht wird. Spezielle Niederstrom-Tarife liefern nachts günstigen Strom.

Nachtspeicherheizung © Jürgen Fälchle, fotolia.com

Neben der Nachtspeicherheizung als zentraler Heizanlage für alle Räume eines Hauses gibt es Nachtspeicheröfen, die als Lösung für einzelne Zimmer dienen. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) heizen 2022 2,6 Prozent der deutschen Haushalte mit Strom. Das entspricht 1,1 Millionen Wohnungen, wobei die Nachtspeicherheizung keineswegs die einzige mögliche Variante ist.

Weitere Systeme fürs Heizen mit Strom sind beispielsweise Infrarotheizungen und Naturstein- bzw. Marmorheizungen. Die Infrarotheizung strahlt ungefährliche Infrarotstrahlen aus, die angestrahlte Flächen erwärmen. Diese Flächen geben die Wärme dann wieder an den Raum ab. Bei einer Natursteinheizung wird eine Steinplatte durch Strom erwärmt. Diese Wärme wird dann in den Raum abgegeben.

Infrarotheizung © Artur Synenko,fotolia.com
Infrarotstrahler © Artur Synenko,fotolia.com

Eine Variante der elektrischen Heizungen sind die sogenannten Direktheizungen, die bedarfsorientiert in Einzelräumen genutzt werden, um kurzfristig Wärme zu erzeugen. Nicht zu den elektrischen Heizsystemen werden Wärmepumpen gezählt, obwohl auch sie Strom benötigen. Allerdings dient der Strom hier dem Betrieb der Pumpen, die Wärme aus Erdboden, Wasser oder Luft für die Raumheizung gewinnen. Er wird also nur indirekt fürs Heizen genutzt. Anders als Stromheizungen sind Wärmepumpen damit ein zukunftssicherer Weg fürs emissionsarme und mit der richtigen Stromerzeugung (Solar oder Wind) sogar emissionsfreien Energiegewinnung.

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Niedertarife anzubieten, war früher Pflicht.

Nachtspeicherheizungen werden mit Strom aus dem vergleichsweise günstigen Niedertarif (NT) betrieben. Zwischen den Nieder- und den teureren Hochtarifen wurde in früheren Zeiten unterschieden, um Strom zu den Tageszeiten mit schwacher Leistungsinanspruchnahme (Schwachlastzeiten) günstiger anzubieten. Solche Niedertarife für Schwachlastzeiten waren früher eine Pflicht der Stromversorger, die in §9 der Bundestarifordnung Elektrizität festgeschrieben war. Diese Tarifordnung gilt allerdings seit dem 01.07.2007, der Liberalisierung des Strommarktes, nicht mehr.

Stromzähler © Gina Sanders, fotolia.com
Stromzähler © Gina Sanders, fotolia.com

Mittlerweile bieten viele Energieversorger die in zwei Zeitzonen gestaffelten Stromtarife gar nicht mehr an. Wer mit einer Nachtstromheizung heizt, muss bei diesen Anbietern tagsüber und nachts denselben Preis zahlen wie andere Stromnutzer. Es gibt jedoch weiterhin einige Versorger, die Tag- und Nachtstrom anbieten. In einigen Regionen herrscht durchaus auch Konkurrenz verschiedener Anbieter mit NT- und HT-Strom. Ein Vergleich lohnt sich also auch hier

Tipp: Mit dem Heizstromrechner können Sie Tarife für Nachtstrom und Wärmepumpenstrom einfach vergleichen

Das kostet eine Nachtspeicherheizung pro Jahr

Auch wenn die Gaspreise, wie in jüngster Vergangenheit stark steigen, sind die Kosten für eine Nachtspeicherheizung immer noch höher. Mit einem momentanen Gaspreis von 13 Cent zahlen Sie in einem 150 Quadratmeter großen Einfamilienhaus, in dem im Schnitt jährlich 18.000 Kilowattstunden Gas verbraucht werden, 2.500 Euro. Ein gleichgroßes Wohnung mit einer Nachtspeicherheizung zu heizen kostet etwa 4.500 Euro, also trotz des explosionsartigen Anstiegs des Gaspreises immer noch deutlich mehr. Und auch die Strompreise werden sich tendenziell nach oben entwickeln, womit die Kosten für eine Stromheizung weiter steigen werden.

Heizen mit Strom sollte wenn möglich eine Ausnahme bleiben
Heizen mit Strom sollte wenn möglich eine Ausnahme bleiben

Heizen mit Strom: Auch ökologisch kein Vorteil

Bei der Umweltbilanz und den Luftschadstoffemissionen sind Nachtspeicherheizung im Vergleich der Heizsysteme ebenfalls keine gute Wahl. Das zeigt beispielsweise die Broschüre „Heizen mit Strom“ der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Laut der Broschüre ergibt sich für Nachtspeicherheizungen beim Primärenergieeinsatz in kWh (Kilowattstunde) pro kWh Nutzwärme ein Wert von 2,74.

Die Infrarotheizung kommt auf 2,64, während sich für den Gasbrennwertkessel der Wert 1,26 ergibt. Als Primärenergieeinsatz wird beim Thema „Heizen“ die aufzuwendende Energie bezeichnet, damit ein Brennstoff fürs Heizen zur Verfügung steht. Energieeinsatz ist beispielsweise bei der Stromproduktion nötig. Beim CO₂-Ausstoß in Gramm/kWh ergaben sich für die Nachtspeicherheizung 596 Gramm und für den Gasbrennwertkessel 246 Gramm. Ähnlich deutliche Unterschiede gab es beim Ausstoß von Stickstoffmonoxid, Schwefeldioxid und Staub.

Wird der Strom aus fossiler Energie erzeugt ist es ungünstig damit zu heizen
Wird der Strom aus fossiler Energie erzeugt ist es ungünstig damit zu heizen

Verboten sind Nachtspeicherheizungen nicht.

In der Energieeinsparverordnung EnEV 2009 gab es ursprünglich einen §10a, der ein schrittweises Verbot für viele Arten der Nachtspeicherheizung vorsah. Allerdings wurde dieses Verbot im Mai 2013 vom Bundestag wieder aufgehoben. Eine Begründung dafür: Gegner des Verbots bezeichneten die Nachtspeicherheizung als einen potenziell wichtigen Baustein bei der Energieversorgung auf der Basis erneuerbarer Energien. Auch bis heute (Stand Mitte 2022) wurde gesetzlich bezüglich der Nachtspeicherheizungen nichts Neues bestimmt.

Nachtspeicherheizungen könnten eine mögliche Strom-Überproduktion zu Spitzenzeiten speichern. Ein eventuell sinnvoller Baustein als Speicherelement wären sie dann aber nur in der Kombination mit intelligenten Stromzählern, die die Stromaufnahme zu Zeiten der Überproduktion regeln. Die einfache Unterscheidung in Tag- und Nachtstrom hilft hier nicht weiter.

Elektroheizungen kann man kombinieren

Elektrisch betriebene Heizungen lassen sich mit anderen Heizsystemen kombinieren. Das verbessert ihre Ökobilanz und kann die Heizkosten senken. Trotzdem bleibt immer die Frage, ob sich solch eine Kombination rechnet oder ob nicht doch besser ein kompletter Heizungsaustausch erfolgt.

Fazit

Heizen mit Strom bringt viele Nachteile, sodass man möglichst auf andere Heizsysteme wechseln sollte. Derzeit kann allenfalls die Direktheizung mit Strom einige Pluspunkte verbuchen. Sollten regenerative Energien irgendwann fast 100 % im deutschen Strommix ausmachen, könnte das Heizen mit Strom in Kombination mit intelligenten Stromverteilsystemen vielleicht interessant werden. Vorläufig muss man aber vom Heizen mit Strom abraten. Wer dennoch teilweise oder komplett mit Strom heizt, sollte zumindest einen möglichst günstigen Tarif dafür auswählen.

Nachtspeicherheizung © Jürgen Fälchle, fotolia.com
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