Strommix in Deutschland

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Der Strommix in Deutschland

Welcher Strom kommt eigentlich genau aus der Steckdose? Wie und wo wurde er produziert? Solche Fragen zu stellen, ist durchaus sinnvoll. Schließlich ist die Art der Stromproduktion mitentscheidend dafür, wie stark der Energiehunger der Menschheit diesen Planeten belastet. Ein Blick auf den Strommix in Deutschland zeigt, wie sich Prioritäten im Lauf der Zeit verändert haben.

Ökostrom aus Windkraft und Solaranlagen © visdia, stock.adobe.com
Ökostrom aus Windkraft und Solaranlagen © visdia, stock.adobe.com
Politik, Wirtschaft und Verbraucher bestimmen den Strommix
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Strommix in Deutschland

Der in Deutschland produzierte Strom wird aus unterschiedlichen Energieträgern gewonnen. Laut Infografik der AG Energiebilanzen wurden in Deutschland in der ersten Hälfte des Jahres 2022 insgesamt 252 Terawattstunden (TWh) Strom produziert. Den größten Anteil hatten dabei erneuerbare Energien aus Wind, Sonne und Co. Grund für das hervorragende Ergebnis waren die guten Wetterverhältnisse. Denn leider ist die Stromerzeugung aus Sonne und Wind stark vom Wetter abhängig. Immer weiter zurück fällt die umweltschädliche Kohle. Lag ihr Anteil 2015 und 2016 bei noch etwa 40 Prozent, sind es 2022 noch 25 Prozent am deutschen Strommix. Insgesamt wird die Stromerzeugung in Deutschland also immer umweltfreundlicher.

Ebenfalls auf dem Rückzug befindet sich die Kernenergie. Ihr Anteil an der Stromerzeugung lag 2016 bei 13,1 %, während es 2022 weniger als 8 % sind. Auch der Erdgasanteil sinkt. 2016 waren es 12,4 %, 2022 etwa 9 %.

Windkraft liefert bei uns den meisten Ökostrom
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Das Prinzip der Stromgewinnung aus Wasserkraft
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Aus Biomasse und Biogas wird Strom
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Bei erneuerbaren Energien dominiert Windkraft. Bei den erneuerbaren Energien hat in Deutschland 2022 (wie auch die Jahre zuvor) die Windkraft den größten Anteil an der Stromerzeugung. Ihr Anteil lag 2021 bei 23 %. Es folgten Photovoltaik mit 9,9 % sowie Biomasse mit 8,8 % und Wasser mit 4 %.

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Der Strommix: Veränderungen seit 1990

Wie sich der Strommix in Deutschland im Laufe der Jahre verändert hat, zeigt etwa die Tabelle „Bruttostromerzeugung in Deutschland ab 1990 nach Energieträgern“ der AG Energiebilanzen. Hier einige exemplarische Daten:

  • Braunkohle: 1990 wurden 170,9 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Braunkohle produziert. Seit dem Jahr 2000 liegt die Jahresproduktion etwa zwischen 145 und 160 Milliarden Kilowattstunden. 2021 sind es nur noch 110,3 Milliarden kWh. Braunkohle wird im Strommix also tendenziell unwichtiger, bleibt bisher aber sehr bedeutend.
  • Steinkohle: Bei der Steinkohle gab es 1990 eine Jahresproduktion von 140,8 Milliarden Kilowattstunden. 2016 waren es geschätzt 111,5 Milliarden, 2015 gesichert 117,7 Milliarden. 2021 sind es mit 54,7 Milliarden weniger als die Hälfte. Auch Steinkohle verliert damit an Bedeutung im Strommix.
  • Kernenergie: Kernenergie ist deutlich unwichtiger geworden. 1990 stand sie noch für 152,5 Milliarden Kilowattstunden Strom. 2001 gab es eine Spitze der Produktion mit 171,3 Milliarden. Seither geht es mit Unterbrechungen tendenziell abwärts. Der Wert für 2021 lag bei 69,1 Milliarden Kilowattstunden.
  • Erdgas: Die Bedeutung von Erdgas ist tendenziell angestiegen. 1990 wurden 35,9 Milliarden Kilowattstunden Strom mit Erdgas produziert. 2015 waren es 62 Milliarden und für 2021 lagen die Schätzungen bei 89,7 Milliarden.
  • Erneuerbare Energien: Noch viel stärker war der Anstieg bei den Erneuerbaren Energien. 1990 wurden mit Erneuerbaren Energien nur 19,7 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. 2015 waren es 187,4 Milliarden und 2016 (geschätzte) 188,3 Milliarden. 2021 wurden 233,6 Milliarden kWh mit Wind, Sonne, Wasser und Co erzeugt.

Jeder Stromanbieter hat seinen eigenen Strommix

Bisher war die Rede vom Strommix in ganz Deutschland. Aber natürlich haben auch die einzelnen Stromversorger ihren eigenen Strommix. Und sie müssen Verbraucher darüber informieren, wie der aussieht.

Kennen Sie den Strommix Ihres Energieversorgers?
Kennen Sie den Strommix Ihres Energieversorgers?

Laut Paragraf 42 des Energiewirtschaftsgesetzes sind die Elektrizitätsversorgungsunternehmen zur Information verpflichtet. Sie müssen angeben, wie hoch die Anteile „der einzelnen Energieträger (Kernkraft, Kohle, Erdgas und sonstige fossile Energieträger, erneuerbare Energien, finanziert aus der EEG-Umlage, sonstige erneuerbare Energien) an dem Gesamtenergieträgermix“ sind, den sie im letzten oder vorletzten Jahr verwendet haben. Stromkunden gibt das die Möglichkeit, den individuellen Strommix des Unternehmens als ein Kriterium bei der Auswahl der für sie geeigneten Stromtarife zu nutzen.

Ist Ökostrom eigentlich Ökostrom?

Ein Ökostromtarif ist keine Garantie dafür, dass es sich beim Strom aus der Steckdose tatsächlich um Ökostrom handelt, also um einen aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom. Allerdings verpflichten sich die Anbieter bei einem Ökotarif beispielsweise, Strom aus erneuerbaren Energien in den Strommix einzuspeisen bzw. einspeisen zu lassen. Eingespeist wird dann die Menge des Stroms, der im Rahmen eines Ökostromvertrags verbraucht wurde.

Ökostrom © gopixa, stock.adobe.com
Ökostrom © gopixa, stock.adobe.com

Würden Stromkunden also nur noch Ökotarife wählen, würden 100 % Ökostrom in den Strommix eingespeist. Mit der Entscheidung für einen Ökostromtarif trägt man also dazu bei, dass Ökostrom im Strommix an Bedeutung gewinnt.

Das Modell des Stromsees einfach erklärt
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Strommasten von Hochspannungsleitungen bei Sonnenuntergang © electricity pylons, stock.adobe.com
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