Was kostet eine Kilowattstunde (kWh) Strom für Privathaushalte?
In einem durchschnittlichen deutschen Haushalt sind über das Jahr hinweg zahlreiche verschiedene Kosten zu decken: Die Miete für die Wohnung, die Versicherung für den eigenen PKW, die Hausratsversicherung und viele weitere Posten wollen bedient werden. Die jährliche bzw. monatliche Stromrechnung ist da für viele nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Dabei bietet gerade der eigene Stromverbrauch zahlreiche Potenziale, um teilweise große Summen einzusparen. Insbesondere über den Wechsel des Anbieters, aber auch über leicht umzusetzende Sparmaßnahmen können Sie den Betrag auf Ihrer Stromabrechnung senken. Dafür müssen Ihnen allerdings alle relevanten Details rund um die Abrechnung bekannt sein. Allem anderen voran ist diesbezüglich der Begriff der Kilowattstunde zu klären: Was genau ist eigentlich eine Kilowattstunde Strom und was kostet sie? Wer verdient an einer Kilowattstunde Strom und wie können Sie mit kleinen Tricks oder einem Tarifwechsel jede Menge Geld sparen? Diese und weitere Fragen klärt der nachfolgende Ratgeber.

Was ist eine Kilowattstunde Strom?

Die Wattstunde (Wh) bzw. die Kilowattstunde (kWh) ist eine Maßeinheit, welche verwendet wird, um Energie zu messen. Genauer gesagt, definiert eine Wattstunde exakt die Energiemenge, die ein Gerät, welches über eine Leistung von einem Watt verfügt, binnen einer Stunde aufnimmt (oder auch abgibt). Eine Lampe, die mit einem Leuchtmittel mit einem Watt Leistung betrieben wird, nimmt dementsprechend innerhalb von 60 Minuten eine Wattstunde an Energie auf, die Sie bezahlen müssen. Eine Kilowattstunde entspricht dem Tausendfachen einer Wattstunde und definiert entsprechend die Energiemenge, welche die Lampe innerhalb von 1.000 Stunden aufnimmt.
Zum besseren Verständnis folgt nun eine Reihe von Beispielen, die dabei helfen, die Energiemenge von einer Kilowattstunde Strom etwas bildlicher darzustellen. So erhalten Sie eine Vorstellung davon, wofür Sie eine Kilowattstunde im täglichen Leben verbrauchen:
- eine Ladung Wäsche in der Maschine waschen
- auf einem Elektroherd 2 Mahlzeiten für 2 Personen kochen
- 133 Scheiben Brot im Toaster rösten
- 1 Stunde lang die Haare föhnen
- 100 Stunden Radio hören
- 50 Stunden aktiv am Laptop arbeiten
- den Fernseher 7 Stunden lang laufen lassen
- rund 70 Tassen Kaffee mit der Maschine kochen
In Abhängigkeit vom individuellen Stromverbrauch der Geräte, können die obigen Angaben selbstverständlich schwanken. Sie sind dementsprechend lediglich als Richtwerte zu verstehen.
Was kostet eine Kilowattstunde Strom?
Mithilfe von Kilowattstunden definiert sich auch ihr Stromverbrauch bzw. werden die Stromkosten für Ihre nächste Abrechnung festgelegt. Jeder Energieversorger schreibt einen bestimmten Preis pro Kilowattstunde Energie aus. Diese Preise unterliegen meist deutlichen Unterschieden, für die verschiedene Faktoren verantwortlich gemacht werden können:
- Netzentgelte, Messung und Abrechnung
- Konzessionsabgabe
- Strombeschaffung
- Mehrwertsteuer
- Stromsteuer
- Vertrieb, Marge und Sonstiges
- KWK-, Offshore-, §19- und Abschaltumlage

Die Größe dieser einzelnen Faktoren ist unterschiedlich, den weitaus größten Anteil an den Kosten für eine Kilowattstunde Strom machen jedoch die Steuern und Abgaben aus. In den letzten Jahren sind die Strompreise praktisch kontinuierlich gestiegen, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Steuern, Abgaben und Umlagen angewachsen sind. Die durchschnittliche Kilowattstunde kostet in Deutschland mittlerweile 37,30 ct/kWh (Stand Juli/2022). 29 Prozent entfallen dabei allein auf Steuern, Umlagen und Abgaben. Tendenz ist aufgrund weiterer CO₂-Ausgaben aufgrund der Energiewende steigend. Auch die Netzgebühren und Beschaffungskosten steigen immer weiter. Um bei den vorangegangenen Beispielen zu bleiben, kostet es Sie dementsprechend im Juli 2022 durchschnittlich 37,30 Cent, um eine Maschine Wäsche zu waschen oder 70 Tassen Kaffee zu kochen.
Wie kann der Preis pro Kilowattstunde Strom gesenkt werden?
Die bisher genannten Preise für eine Kilowattstunde Strom sind Durchschnittswerte gewesen. Der exakte Strompreis pro kWh wird in der Abrechnung Ihres Versorgers angegeben und kann unter Umständen vom Durchschnittspreis deutlich nach oben oder unten abweichen. Der Strom selbst ist dabei von der Leistung her immer gleich und mit einer Kilowattstunde Ökostrom aus erneuerbaren Energien können Sie genauso viele Geräte in Betrieb halten wie mit einer Kilowattstunde Strom aus fossilen Energiequellen. Ein klassischer Standardtarif setzt sich aus dem Grundpreis (pro Monat festgelegter Betrag) und dem Preis für die Kilowattstunde Strom zusammen. Es gibt allerdings auch alternative Tarifmodelle. Durch die Auswahl eines auf Sie zugeschnittenen Tarifs ergeben sich unter Umständen deutliche Einsparpotentiale, denn die meisten Energieversorger kalkulieren mit ganz individuellen Strompreisen.
Stromtarif ohne monatliche Grundgebühr
Es gibt verschiedene Energieversorger, die in bestimmten Tarifen auf den Einzug einer Grundgebühr verzichten. Dadurch können sich Haushalte, die einen niedrigen Verbrauch haben, große Einsparungen sichern. Der Grundpreis fällt weg und berechnet werden am Ende nur die Kilowattstunden, die tatsächlich verbraucht wurden. Nutzer derartiger Verträge müssen allerdings bedenken, dass der Preis pro Kilowattstunde Strom bei derartigen Tarifen meist höher ausfällt.

Stromtarif mit festem Pakettarif
Ähnlich wie beim Datenvolumen auf dem Mobiltelefon, gibt es auch beim Strom die Möglichkeit Pakettarife zu nutzen, um so eventuell bares Geld zu sparen. Erworben wird bei diesem Modell eine bestimmte Menge an Kilowattstunden zu einem festen Preis. Dieser liegt meist unter dem normalen Durchschnittspreis für eine Kilowattstunde. Sobald die Energiemenge aus dem Paket aber aufgebraucht wurde, steigen die Preise für einzeln berechnete Kilowattstunde teilweise enorm. Für nicht verbrauchte Kilowattstunden gibt es kein Geld zurück. Derartige Tarifmodelle lohnen sich dementsprechend für all diejenigen, die über Jahre hinweg stets mit einer bestimmten Anzahl an Kilowattstunden gut auskommen und ihren Stromverbrauch sehr genau einschätzen können.


Strom gegen Vorkasse und andere Tarifmodelle
Einige Anbieter werden bei der Gestaltung ihrer Tarifmodelle noch kreativer und bieten beispielsweise vergünstigte Preise pro Kilowattstunde Strom an, wenn Verbraucher sich dazu entschließen in Vorkasse zu gehen. Andere Versorger sind noch flexibler und berechnen monatlich oder täglich einen neuen Strompreis, der sich an den Börsenpreisen orientiert. Auch Strom-Flatrates, bei denen der Verbraucher eine Pauschale zahlt und anschließend so viel Energie verbrauchen kann, wie er möchte, sind heutzutage nutzbar. Ob sich diese Modelle allerdings lohnen, sei dahingestellt. Insbesondere das Flatrate-Modell ist auch aus ökologischen Gründen eher weniger zu empfehlen.

Individuelle Stromsparmaßnahmen helfen weiter
Die meisten Menschen sind folglich mit einem klassischen Tarifmodell am besten aufgestellt und haben die Möglichkeit sich zwischen verschiedenen lokalen, regionalen und auch überregionalen Anbietern zu entscheiden. Ein Strom-Tarifvergleich ist der erste Schritt auf dem Weg hin zu einem kleineren Endbetrag auf der Stromabrechnung. Doch auch im Haushalt selbst bieten sich zahlreiche Einsparpotentiale, die jeder nutzen kann:
- Geräte mit Stand-by-Modus komplett ausschalten (Steckdosenleisten)
- neue Elektrogeräte immer mit sparsamer A-Auszeichnung kaufen
- Energiesparlampen nutzen
- Zeitschaltuhr am Warmwasserboiler installieren
- Sparduschkopf/Durchflussbegrenzer an Dusche/Wasserhahn installieren


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