PC frisst oft viel Strom
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Sinnvolle manchmal so nahe liegt? In den letzten Monaten war viel die Rede von neuen Windkraftprojekten und dem Ausbau der Stromnetze, um die Wende hin zu erneuerbaren Energien zu bewältigen. Am umweltfreundlichsten ist aber immer noch der Strom, der gar nicht erst verbraucht wird. Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur (dena) verursacht die Unterhaltungselektronik in einem Vier-Personen-Haushalt durchschnittlich etwa 115 Euro Stromkosten im Jahr. Insgesamt gehen etwa zehn Prozent des privaten Stromverbrauchs für Leerlaufverluste, beispielsweise durch Stand-By-Betrieb, verloren. Ein großer Teil davon kann durch einfache Maßnahmen eingespart werden. Wir zeigen, wie’s geht.
Beim PC-Kauf Stromverbrauch beachten
Energiesparen beim Computer fängt idealerweise bereits vor dem Kauf eines neuen Gerätes an. Überlegen Sie sich zunächst, für welche Anwendungen der Rechner genutzt werden soll. Ein aufgerüsteter Gamer-PC mit neuester Grafikkarte verbraucht mehr Strom als ein leistungsfähiger Mittelklasse-Rechner, mit dem man im Internet surft, Texte schreibt oder Musik hört. Achten Sie auf die Energieeffizienz und vergleichen Sie die Werte unterschiedlicher Modelle. Der Kaufpreis allein sollte kein ausschlaggebender Grund sein, denn am Ende zahlen Sie bei einem energiehungrigen Modell über die Stromrechnung drauf. Eine sehr viel bessere Energiebilanz haben Laptops, da sie dafür konzipiert sind, möglichst lange unabhängig vom Stromnetz genutzt werden zu können.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Auch nach dem Kauf sollte man sich das Ergebnis einer Studie der EnergieAgentur.NRW bewusst machen: Computer und TV gehören zu den verbrauchsstärksten Bereichen in einem Haushalt. Daher sollte der PC ausgeschaltet werden, wenn er nicht gebraucht wird. Meistens werden weitere Geräte wie etwa Drucker, Scanner oder Lautsprecher in Verbindung mit dem Computer genutzt. Auch sie ziehen Strom im Stand-by-Betrieb oder haben möglicherweise gar keinen separaten Ein-/Ausschalter. Daher sollten sie, wie der Rechner, komplett vom Netz getrennt werden.
Um ein Gefühl für den nicht erwünschten Stromverbrauch zu bekommen, oder um die eigenen Geräte einfach einmal hinsichtlich ihres Stromhungers zu testen, gibt es im Elektro-Fachhandel Messgeräte für wenig Geld. Sie werden zwischen das zu testende Gerät und die Steckdose geschaltet und zeigen sekundengenau an, wie viel Strom gezogen wird. Nach dem Einschalten des Testobjektes schnellt die Anzeige meist nach oben, aber leider geht sie bei vielen Geräten nach dem Ausschalten nicht auf „Null“. Viele Energieversorger leihen ihren Kunden solche Messgeräte auch kostenfrei aus.
Kleine Stellschrauben mit großer Wirkung
Auch am PC selbst gibt es einige Stellschrauben, die beim Stromsparen helfen können. Die Verbraucherzentrale Sachsen weist beispielsweise darauf hin, dass die „Energieoptionen“ unter Windows richtig eingestellt sein sollten. Zu ihnen gelangt man, je nach Betriebssystem, über einen Klick auf das Start- bzw. Windows-Symbol im linken unteren Bildschirmbereich und einen Klick auf „Systemsteuerung“. Unter Windows 7 folgt ein weiterer Klick auf „System und Sicherheit“. Nach 15 Minuten sollte sich das Display abschalten, nach 20 Minuten der Stand-by-Modus aktiviert werden, und nach 40 Minuten sollte der PC ganz in den Ruhezustand wechseln, so Friederike Wagner von der Verbraucherzentrale Sachsen. Für Laptops lauten die empfohlenen Werte 5, 10 beziehungsweise 20 Minuten. Unter Windows 7 gibt es sogenannte Energiesparpläne, die man jedoch nach eigenen Bedürfnissen abändern kann. Bei anderen Betriebssystemen oder PC-Herstellern sind die Stromspar-Optionen eventuell unter anderem Namen erreichbar.
Kleinvieh macht auch Mist: Bildschirmschoner und Suchmaschinen
Bei Usern, die lediglich eine Textverarbeitung am Rechner nutzen, kann es vorkommen, dass der Bildschirmschoner während der Mittagspause mehr Strom verbraucht als die eigentliche Tätigkeit am PC. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn aufwendige und rechenintensive Animationen über den Monitor flimmern. Sie sind ein Relikt aus früheren Zeiten, in denen sie verhindern sollten, dass sich ein konstantes Bild im Röhrenbildschirm einbrennt. Heutzutage werden dafür keine Bildschirmschoner mehr benötigt.
Auch Suchmaschinen können Strom sparen – zumindest behaupten das die Betreiber entsprechender Angebote wie stromspar-suchmaschine.de oder blackle.com. Die Idee dahinter: die Anzeige weißer Seiten auf dem Monitor ist energieintensiver als die Anzeige schwarzer Seiten. Würde zumindest ein Teil der Millionen Nutzer herkömmlicher Suchmaschinen auf die Stromspar-Suchmaschinen umsteigen, könnte eine Menge an Energie eingespart werden. Allerdings wird der erhoffte Einspar-Effekt von bis zu 15 Prozent, wenn überhaupt, nur bei sehr alten Monitoren erreicht.
Handfester klingt das Modell von Suchmaschinen wie ecosia.org, die nicht weiß oder schwarz, sondern grün sind. Die Betreiber investieren mindestens 80 Prozent der Werbeeinnahmen in ein Projekt des WWF. Darüber hinaus wird der durch die Suchen verursachte Kohlendioxid-Ausstoß kompensiert. Kleinvieh, der auch Mist macht: Das Umweltbundesamt kam in einer Berechnung vom März 2009 zu dem Ergebnis, dass eine Google-Anfrage so viel Strom verbraucht wie eine Vier-Watt-Energiesparlampe in einer Stunde.
Lesen Sie hierzu bitte auch unsere Stromspar-Tipps für Computer und Büro.