Stromsparen: Neue Trends und neue Produkte
Viel wird geredet vom Stromsparen, mehr oder weniger intelligenten Geräten und der in allen Bereichen zunehmenden Vernetzung. Branchentreffen und Messen wie die Internationale Funkausstellung (IFA), die Anfang September in Berlin stattgefunden hat, bieten einen guten Überblick darüber, wie die neue Technik konkret aussehen und was sie zukünftig in den deutschen Haushalten leisten können soll. Kaum verwunderlich war, dass vor allem „grüne“ Technologien und pfiffige Lösungen zur Senkung des Energieverbrauchs im Mittelpunkt vieler Hersteller standen. Wir stellen einige der interessantesten Neuheiten rund um die IFA vor.
Intelligente Stromzähler warten weiter auf Durchbruch
Smart Meter sind schon seit einiger Zeit ein Megatrend der Energiebranche. In Deutschland hat die Technologie jedoch nach wie vor nicht richtig Fuß gefasst. Ob sich das in absehbarer Zeit ändert, ist fraglich. Zwar gab es auf der IFA einige Neuheiten zu sehen, doch große Sprünge wurden nicht gemacht. Verschiedene Hersteller präsentierten Geräte, die sich selbsttätig zu günstigen Zeitpunkten an- und ausschalten können, wenn sie mit entsprechenden Daten über Strompreis oder Stromangebot gefüttert werden. Der Einbau von intelligenten Stromzählern kostet jedoch Geld und ist nur sinnvoll, wenn die Vorteile auch praktisch genutzt werden können. Gegenüber stern.de äußerten sich Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund sowie Eckhard Brenner, Energieexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, jedoch kritisch zu der Technologie. Die Kosten für flexible Zeittarife, mit denen die Vorteile effizient ausgenutzt werden könnten, würden oftmals steigen und somit eine eventuelle Kostenersparnis zunichtemachen. Darüber hinaus könnten viele Haushaltsgeräte entweder nicht abgeschaltet oder zu den Zeitpunkten, wenn der Strom billig ist, nicht genutzt werden.
Auch der Datenschutz ist ein Thema, das bei Smart Metern noch nicht befriedigend gelöst ist. Immer wieder melden Verbände oder Forscher Bedenken bezüglich der Sicherheit der oftmals per Funk übertragenen Daten an. Jüngstes Beispiel: Forscher der FH Münster haben laut heise.de bei Versuchen heraufgefunden, dass anhand der Stromverbrauchsdaten von intelligenten Stromzählern Rückschlüsse auf das genutzte Fernsehprogramm geschlossen werden können. Möglich wird dies durch die Tatsache, dass der Stromverbrauch je nach angezeigtem Bild unterschiedlich ist. Vielen Verbrauchern dürfte nicht wohl dabei sein, wenn ihr Energieversorger darüber informiert ist, wann man zu Hause ist, wann man isst und wann man Fernsehen schaut.
Smart Connect soll gesamtes Haus vernetzen
Mehrere Stromversorger, Gerätehersteller und Dienstleister arbeiten derzeit gemeinsam an einer Infrastruktur für das vernetzte Haus. Mitte nächsten Jahres soll die Lösung „Smart Connect“ auf den Markt kommen, mit der es möglich sein soll, alle Komponenten der Haustechnik mithilfe eines kleinen Tablet-PC zu steuern. Die Lösung wurde zwar unter anderem von der Telekom erarbeitet, doch soll die Nutzung auch für Kunden anderer Telekommunikationsunternehmen offen sein. Für rund 100 Euro sollen Verbraucher dann auch ihre Heizungen und Fotovoltaik-Anlagen per Knopfdruck bedienen können. Mit der Idee einer effizienteren Energienutzung ist die Hoffnung verbunden, den Stromverbrauch weiter zu senken und Kosten sowohl auf Seiten der Energieversorger als auch der Konsumenten zu sparen.
Stromsparen kann auch schick und edel sein
Energiekostenmessgeräte gibt es viele. Wer sich in seinem Haushalt einmal auf die Suche nach Stromfressern machen will, kann diese Geräte oftmals auch beim eigenen Stromanbieter ausleihen. Allerdings hat beispielsweise das Unternehmen Apple mit dem iPod und dem iPad gezeigt, dass das Design eines Produkts entscheidend für seinen Erfolg sein kann. Bereits seit einiger Zeit ist der „Wattcher“ auf dem Markt. Mit ihm lässt sich der gesamte Stromverbrauch eines Haushalts messen und an einer beliebigen Steckdose anzeigen.
Das rund 100 Euro teure Gerät besteht aus einem Sensor, einem Sendegerät und einer Anzeige. Der Sensor wird mit dem analogen oder digitalen Stromzähler und dem Funksender verbunden. Das ästhetische Display empfängt die Signale des Senders und zeigt jederzeit aktuell an, wie viel Strom im Haus gerade verbraucht wird. Im Wohnzimmer platziert, sieht man beispielsweise direkt beim Einschalten des Fernsehers anhand der Veränderung, ob man nicht vielleicht lieber ein stromsparenderes Gerät hätte kaufen sollen. Neben dem aktuellen Verbrauch informiert das Gerät auch über den Tagesverbrauch sowie über einen gewünschten Zielverbrauch. Ein Knopfdruck genügt, um zu sehen, ob man mit seinen Verbrauchsgewohnheiten auf dem richtigen Weg ist.
Wäsche trocknen mit Solarthermie
Miele stellte in Zusammenarbeit mit der Solvis GmbH, einem Hersteller von Solarheizsystemen, eine Studie über den nach eigenen Angaben weltweit ersten solarbetriebenen Wäschetrockner vor. Die Unternehmen gehen von einer weiter steigenden Verbreitung von Solarthermie-Anlagen aus, die zukünftig einen immer größeren Teil des Wärmebedarfs eines Haushalts decken sollen. Auch wenn die Markteinführung erst für den Herbst 2012 angekündigt ist, weiß man schon genau, wie es funktionieren soll. Kurz gesagt: Warmes Wasser wird in den Trockner geleitet und erwärmt dort die Luft, mit der die Wäsche getrocknet wird. Das abgekühlte Wasser wird in einem Speicher wieder erwärmt und der Kreislauf beginnt von Neuem. 50 bis 80 Prozent soll die Energie- und Kostenersparnis betragen, sofern der patentierte Solar-Schichtspeicher von Solvis zum Einsatz kommt. Verbraucher, die bereits ein Solarheizsystem des Herstellers im Haus haben, können den Solartrockner laut Herstellerangaben problemlos anschließen.
Wenn man mal einen Stromzähler an die einzelnen Haushaltsgeräte schliesst, fällt man aus allen Wolken, was die für Strom „fressen“!! Da hat Miele ja mal eine gute Idee.