Teldafax-Insolvenzverfahren eröffnet: 700.000 Gläubiger bangen um ihr Geld

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Teldafax-Insolvenzverfahren eröffnet: 700.000 Gläubiger bangen um ihr Geld

Ein Rekord, auf den sicher niemand stolz sein wird: Mit 700.000 Teldafax-Gläubigern begann am 1. September das bisher größte Insolvenzverfahren in Deutschland. Bei den Betroffenen handelt es sich zum größten Teil um ehemalige Kunden des Anbieters, der mit günstigen Vorkasse-Tarifen für Bewegung auf dem deutschen Strommarkt sorgte. Das Bonner Amtsgericht hat das Verfahren zunächst über die Vermögen von acht Gesellschaften des Anbieters eröffnet: die TelDaFax Holding AG, die TelDaFax ENERGY GmbH, die TelDaFax SERVICES GmbH, die TelDaFax Marketing GmbH, die TelDaFax SALES GmbH, die TelDaFax DIALOG GmbH, die TelDaFax Network GmbH sowie die HugoTel Communications GmbH. Rechtsanwalt Dr. Biner Bähr wurde zum Insolvenzverwalter bestellt.

Insolvenz © N-Media-Images, fotolia.com
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Was sollten Teldafax-Kunden jetzt tun?

Weiter abwarten. Die Anmeldung einer Forderung vor der Eröffnung des Insolvenzverfahrens war nicht möglich. Nun wäre der Zeitpunkt gekommen, doch der Insolvenzverwalter hat aufgrund der Vielzahl an Gläubigern um Geduld gebeten. Jeder bekannte Gläubiger werde in den kommenden Wochen ein entsprechendes Anmeldeformular zugeschickt bekommen. Dieses ist mit einem maschinenlesbaren Barcode versehen und damit personalisiert, was die spätere Zuordnung und Bearbeitung erleichtert. Ab Oktober könne die eigene Forderungsanmeldung online eingesehen werden, sofern sie bis dahin schon eingereicht wurde. Eine separate Eingangsbestätigung sei nicht vorgesehen. Bei 700.000 Gläubigern ist der Wunsch des Insolvenzverwalters, von Forderungsanmeldungen auf anderen Wegen abzusehen, verständlich. Dem betroffenen Verbraucher entsteht dadurch kein Nachteil. Erst wenn bis zum Jahresende kein Formular eingetroffen ist, sollen betroffene Kunden ihre Forderungen selbstständig anmelden.

Besteht Hoffnung auf Erstattung der ausstehenden Beträge?

Nach Ansicht vieler Experten: kaum. In der Regel gehen die Gläubiger bei vergleichbaren Verfahren leer aus oder erhalten höchstens einen minimalen Bruchteil ihrer Forderungen erstattet. Selbst wenn eine Rückerstattung möglich ist, zeigt ein Blick auf den Zeitplan für das weitere Vorgehen, dass Verbraucher das Geld vorerst nicht in ihrem Haushaltsplan berücksichtigen sollten. Zwar ist bereits für den 8. November eine erste Gläubigerversammlung anberaumt, doch hat ein Besuch keinen Einfluss auf eine eventuelle Entschädigung. Die Anträge werden bis Mitte 2012 gesammelt und in der Folge schubweise bearbeitet. Eine Auszahlung erfolgt erst am Ende des Insolvenzverfahrens, und das „wird durchaus einige Jahre dauern“, zitiert „Die Welt“ das Bonner Amtsgericht. Ein Grund, seinen Stromanbieter aufgrund der schlechten Erfahrungen nicht mehr zu wechseln, ist das nicht. Allerdings sollten bei der Angebotssichtung mittels Stromtarifrechner oder Gastarifrechner keine Tarife mit Kaution oder Vorkasse gewählt werden. Es gibt genügend günstige Anbieter, die sich ihren Strom erst bezahlen lassen, wenn er beim Verbraucher aus der Steckdose geflossen ist.

Wo gibt es weitere Informationen?

Neben der Teldafax-Homepage ist das zuständige Amtsgericht in Bonn erste Anlaufstelle für Fragen im Zusammenhang mit der Insolvenz des Stromanbieters. Auf einer separaten Seite zum Verfahren werden die wichtigsten Antworten zusammengefasst und aktuelle Informationen zum weiteren Verlauf der Angelegenheit veröffentlicht.

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2 Antworten to "Teldafax-Insolvenzverfahren eröffnet: 700.000 Gläubiger bangen um ihr Geld"

  1. Es hat am Anfang doch so schoen angefangen.Jetzt verfaellt alles am Amtsgericht,hoechst enttauschend wobei ich am Anfang ziemlich gelobt habe.Eine Schande das es zu so einem Fall und Problem geworden ist.Wenigstens hat man den Glaubigern ein Anmeldeformular zugeschickt und hoffe das die betroffenen Kunden Ihre Forderungen doch nicht zum Schluss selber anmelden muessen!Ich hoffe,das bis zum 8.November 2012 doch mehr als nur einen Bruchteil zurueckbezahlt bekommen.Ja das naechste mal wird man schon zweimal nachdenken,bevor man den Stromanbieter wechselt!Die Glaubiger haben ja eine gute Erfahrung gemacht und viel davon gelernt!Das nachste mal besser aufpassen!

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