Erneuerbare Energien: Wettbewerbsdruck wird größer

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Erneuerbare Energien: Wettbewerb auf dem Energiemarkt wird stärker

Wer sich für die Energiebranche interessiert und in letzter Zeit einmal eine Fußball-Übertragung gesehen hat, wird sich vielleicht ein wenig gewundert haben. Unternehmen aus der Branche der erneuerbaren Energien wie Conergy und SolarWorld dürften mittlerweile einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sein, aber Chaori Solar? Der Hersteller von Solarmodulen belegte jüngst Bandenwerbung und heißt mit vollem Namen Shanghai Chaori Solar Energy (Germany) GmbH.

Solaranlagen © Marina Lohrbach, fotolia.com
Solaranlagen © Marina Lohrbach, fotolia.com

Auf der Internetseite des Unternehmens heißt es, das man „Solarmodule zu konkurrenzlos günstigen Preisen“ liefern könne. Damit steht die Firma für einen Trend, auf den das „greenpeace magazin“ vor Kurzem aufmerksam machte. Trotz der Energiewende hätten viele Marktteilnehmer im Bereich der Erneuerbaren gerade jetzt mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Als Gründe werden der Wettbewerbsdruck aus Fernost und sinkende Unterstützungen vom Staat angeführt.

Stellenabbau in Wind- und Solarbranche offenbar unvermeidlich

Viele Unternehmen mussten nach Jahren des Wachstums sinkende Erträge oder sogar größere Verluste vermelden. Dazu sehen sie sich bei der Suche nach Alternativen einem strengeren Blick ausgesetzt, als es bei anderen Firmen der Energiebranche oft der Fall ist. Q-Cells aus Sachsen-Anhalt habe zuletzt einen Verlust von 396 Millionen Euro aufgrund der Billigkonkurrenz eingefahren. Nun sollen Teile der Produktion nach Asien ausgelagert werden. Die Kritiker ließen nicht lange auf sich warten: Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG Bergbau, Chemie, Energie, halte die Abwanderung von hoch subventionierten Jobs für inakzeptabel, so das „greenpeace-magazin“.
Neben der Solarbranche hat auch die Windenergie mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen. Da die Weltmarktpreise stark gesunken seien, müsse beispielsweise der Nordex-Konzern Stellen abbauen. Zusätzlich wirkt sich negativ auf den Geschäftsverlauf aus, dass die Vergütung für die Windenergie in der Neufassung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) um 33 Prozent stärker sinkt als bisher.

Langfristig gute Aussichten für erneuerbare Energien

Der Sprecher des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, Daniel Kluge, sieht trotz dieser Hiobsbotschaften auf lange Sicht gute Marktchancen für die Branche. Der Entschluss zur Energiewende und die Neufassung des EEG wurden schließlich erst vor kurzer Zeit festgeklopft, sodass sich die Auswirkungen momentan noch kaum in den Geschäftszahlen widerspiegeln können. Darüber hinaus, so Kluge, hätten viele Wettbewerber zunächst große Lagerbestände abbauen müssen. Investoren seien vor den politischen Entscheidungen aufgrund der unklaren Entwicklung vorsichtiger gewesen. Kluge rechnet mit weiter steigendem Wettbewerbsdruck. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass andere alternative Energiequellen wie die Geothermie oder Wasserkraft noch viel Potenzial hätten. Nach wie vor werden in der Branche auch neue Stellen geschaffen, auch wenn das Stellenwachstum sich im Vergleich zu dem rasanten Wachstum der letzten Jahre abschwächen könnte.


Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien – Bildquelle Agentur für erneuerbare Energien

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