Deutscher Gasmarkt

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Der deutsche Gasmarkt

Während sich der Verbraucher einfach nur für einen Anbieter und einen Tarif entscheiden muss, um zu Hause die Gasheizung anzustellen oder die Gasflamme zu entzünden, ist der Weg vom Abbau des Erdgases über den Import nach Deutschland bis hin zur überregionalen Verteilung ein wenig komplizierter. Zudem zeigt die Geschichte des deutschen Gasmarktes einige bewegte Zeiten auf, denn bis zur freien Gasanbieterwahl, wie wir sie heute kennen, vergingen einige Jahre. Der Prozess der Liberalisierung ist nach wie vor nicht abgeschlossen und kann durch die Bereitschaft der Verbraucher, den Gasanbieter zu wechseln und selbst zu entscheiden, von wem er Erdgas beziehen möchte, weiter vorangetrieben werden.

Gasflamme © Artmann Witte, fotolia.com
Gasflamme © Artmann Witte, fotolia.com

Die Anfänge des Gasmarktes

Alles begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Gasbeleuchtung Einzug hielt. Hannover war 1825 die erste Stadt in Deutschland, die mit Gaslaternen als Straßenbeleuchtung ausgestattet wurde. In den 1960er-Jahren breitete sich die Nutzung von Erdgas zum Heizen und für industrielle Zwecke in Europa immer stärker aus. Während für den Betrieb der Gaslaternen noch Stadtgas aus inländischer Förderung zum Einsatz kam, bildete sich nunmehr ein immer umfangreicheres grenzübergreifendes Erdgas-Verbundnetz, um die Versorgung in Deutschland mit Erdgas aus ausländischen Quellen sicherzustellen.

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Herkunft des Erdgases

Um 1970 überwog die inländische Förderung von Erdgas noch die Importe aus anderen Ländern, jedoch hielt dieser Zustand nicht lange an. Holland war das erste Land, aus dem Erdgas bezogen wurde – die Lieferungen nach Deutschland begannen bereits Anfang der 60er-Jahre. Wenig später folgten andere Länder, wie Norwegen und Russland.

Erdgasbezugsquellen © BDEW
Erdgasbezugsquellen © BDEW
Deutschland importiert Gas vorwiegend aus drei Länder
Deutschland importiert Gas vorwiegend aus drei Länder

Der Weg von der Förderquelle bis zum regionalen Gasanbieter

In den Fördergebieten, die ein großes Gasvorkommen aufweisen, wird das Erdgas per Tiefenbohrtechnik gewonnen und für den Transport vorbereitet. Das bedeutet, dass Feststoffe wie Sand oder auch zu viel Wasser entfernt werden. Über ein unterirdisches Pipelinesystem gelangt das Erdgas in die Erdgasspeicher nach Deutschland. Es wird nicht nur nach Bedarf geliefert, sondern auch auf Vorrat, damit selbst in einem sehr kalten Winter keine Engpässe auftreten. Zudem bestehen zwischen den ausländischen Gasunternehmen und Deutschland lange Lieferverträge, sodass eine durchgehende Versorgung gesichert ist. Ist das Erdgas in einem der Gasmarktgebiete in Deutschland angekommen, gelangt es von einem Fernleitungsnetzbetreiber über ein großes Gasverteilungsnetz zu den regionalen Netzbetreibern, mit denen die Endkunden ihre Verträge abschließen.

Wettbewerb durch Anbietervielfalt

Seit der Liberalisierung des Gasmarktes, die durch Neuregelungen des Energiewirtschaftsgesetzes von 1998 in Gang gebracht wurde und seit einigen Jahren deutliche Auswirkungen zeigen, haben Verbraucher die Möglichkeit, zwischen vielen Gasanbietern und günstigen Tarifen zu wählen, beziehungsweise ihren Versorger regelmäßig zu wechseln. Inzwischen sind über 900 Gasanbieter auf dem Markt. Die Bundesnetzagentur, eine Regulierungsbehörde, überwacht den freien Markt. Beispielsweise wurde ein einheitliches Netzentgelt eingeführt, damit alle Anbieter – egal ob groß oder klein – denselben unkomplizierten Zugang zum Gasnetz haben.


Gaspreise im Vergleich mit anderen Energieträgern Bildquelle: C.A.R.M.E.N. e.V.www.carmen-ev.de

Flüssiggas als Alternative

Einen anderen Weg der Erdgaslieferung als der über teure und lange Pipelines bietet das flüssige Erdgas, auch LNG (Liquified Natural Gas) genannt. Von einem Flüssiggaslagerbehälter, das durch Tankfahrzeuge befüllt wird, wird das gasförmige Flüssiggas in einem Niederdrucknetz an die Haushalte geleitet. Diese Art der Heizenergie hat den Vorteil, dass sie umweltschonend ist und deutlich weniger Feinstaub sowie Schadstoffe als andere fossile Energieträger produziert. In Verbindung mit einer modernen Gas-Brennwerttechnik weist Flüssiggas einen Wirkungsgrad von fast 100 Prozent auf. Auf seinem Weg von der Quelle bis zu seinem Bestimmungsort ist der Energieträger zudem nicht auf Pipelines angewiesen, sondern kann aufgrund seines geringen Überdrucks per Tankschiff, Bahnkesselwagen oder Straßentankwagen transportiert werden. Sogar in ländlichen Gebieten, in denen oft noch mit Öl geheizt wird, da es an Erdgaspipelines fehlt, kann diese umweltfreundlichere Variante zum Einsatz kommen.

LNG: Verflüssigtes Methangas auf Reise
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Bio- und Ökogas

Wer bei der Wahl seines Energieträgers einen Beitrag zum Umweltschutz leisten möchte, sollte sich mit Bio- und Ökogastarifen beschäftigen – und vor allem ihren Unterschied kennen. Während Biogas zum Teil oder bis zu 100 Prozent aus Abfall, Dünger oder Vergärung gewonnen wird, handelt es sich bei Ökogas normalerweise um herkömmliches Erdgas, das CO₂-neutral geliefert wird. In Form von Aufforstungsprojekten oder Entwicklungshilfe wird das CO₂, das durch die Verbrennung des Erdgases entsteht, ausgeglichen.

Biogas © Jürgen Fälchle, fotolia.com
Biogas © Jürgen Fälchle, fotolia.com

Inzwischen bieten viele große Gasanbieter neben herkömmlichem Erdgas auch Bio- und Ökogas an, einige Anbieter haben sich sogar ausschließlich darauf spezialisiert. Wer einen solchen Tarif besitzt, kann bei seinem Versorger erfragen, wie das Mischungsverhältnis des Biogases aussieht oder wie genau der CO₂-Ausgleich bei den Ökogastarifen erfolgt.

Der Ökogas-Tarif soll für den Ausgleich der CO2-Emissionen sorgen
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Gasflamme © Artmann Witte, fotolia.com
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