Seit der Liberalisierung des Gasmarktes gibt es eine Fülle an Anbietern, aus denen Sie je nach Region ganz nach Belieben wählen können. Allerdings sind auch die Gasversorger nicht unabhängig von der Entwicklung des Gaspreises. Wenn sich die Energiepreise aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen erhöhen, geben die Anbieter diese Entwicklung natürlich an die Verbraucher weiter. Gerade bei einem erhöhten Börsenkurs ist es nicht immer sinnvoll den Anbieter nach einer Erhöhung überstürzt zu kündigen, denn als Neukunde erhalten Sie nicht unbedingt bessere Konditionen.
Neue Rechte für Anbieter: Preisgarantie nicht mehr gewährleistet
Damit der Gasanbieter die Preise für die Versorgung nicht beliebig erhöhen kann, gibt es Tarife mit Preisgarantie. Die Ministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Steffi Lemke hat im Sommer 2022 bekannt gegeben, dass es aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Lage durchaus möglich ist, dass diese Preisgarantien nicht mehr gewährleistet werden können.
Im Krisenfall wird es die Bundesnetzagentur Gasanbietern in Zukunft erlauben, die gestiegenen Preise an die Verbraucher weiterzugeben. Ihr Gasanbieter muss sich dann an vertraglich festgelegte Preise nicht mehr halten, sondern kann die Kosten an den Großhandelspreis für Gas anpassen. Das ist laut der Ministerin notwendig, damit die Versorger weiter in der Lage sind, die Energieversorgung aufrechtzuerhalten.
Gas-Nachzahlung im Eigenheim und in der Mietwohnung
Die Erhöhungen des Gaspreises bekommen sowohl Eigenheimbesitzer als auch Mieter zu spüren, wenn auch zeitlich versetzt. Wer im eigenen Haus wohnt oder eine Etagenheizung in einer Immobilie betreibt, hat durch die gestiegenen Preise sicher schon Post vom Gasanbieter bekommen. Weitere Preiserhöhungen sind durch den vermutlich weiter steigenden Gaspreis nicht auszuschließen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie über energetische Sanierungsmaßnahmen nachdenken, um Ihre Heizkosten nachhaltig zu senken.
Bei steigenden Preisen ist es nicht immer sinnvoll, den Anbieter sofort zu wechseln. Gerade in Zeiten, in denen die Gaspreise aus wirtschaftlichen und politischen Gründen explodieren, kann es sein, dass Sie keinen günstigeren Gastarif ergattern können, als den, der gerade mit Ihrem Versorger läuft. Vor einem überstürzten Wechsel aufgrund von Preissteigerungen empfehlen wir Ihnen daher, unbedingt einen Tarifvergleich durchzuführen.
Für Mieter wirken sich gestiegene Gaspreise erst mit der nächsten Heizkostenabrechnung aus. Die Preise, die im Jahr 2022 deutlich ansteigen, schlagen sich also erst auf der Rechnung, die 2023 im Postkasten ist, nieder. Viele Vermieter erhöhen die Nebenkostenabschläge, um den Nachzahlungsbetrag gering zu halten. Für eine Erhöhung des Abschlags benötigt der Vermieter im Voraus keinerlei Zustimmung. Und auch wenn die monatlichen Ausgaben dann etwas höher ausfallen, ist dies für die meisten Haushalte einfacher zu stemmen als eine hohe Nachzahlung am Ende des Abrechnungszeitraums.
Um die Auswirkungen des gestiegenen Gaspreises für Ihren Geldbeutel zu veranschaulichen, hier die Kostenentwicklung zwischen 2020 bis 2022.
Haushaltsgröße | Verbrauch | 2020 | 2021 | 2022 |
---|---|---|---|---|
Single-Wohnung, 40 qm | 5.600 kWh | 336 | 392 | 728 |
2 Personen-Wohnung, 70 qm | 9.800 kWh | 588 | 686 | 1274 |
4 Personen-Wohnung, 100 qm | 14.000 kWh | 840 | 980 | 1820 |
1-Familienhaus, 160 qm | 25.600 kWh | 1536 | 1792 | 3328 |
Gasnachzahlung stemmen: Entlastungspaket vom Bund und Ratenzahlungen
Gerade Menschen mit geringem Einkommen, Familien mit Kindern, Sozialhilfeempfänger und Studierende haben nur wenige Rücklagen, um die unvermeidbaren Gasnachzahlungen stemmen zu können. Daher hat die Bundesregierung ein Entlastungspaket beschlossen, um den gestiegenen Heizkosten etwas entgegenzusetzen. Dieses sieht folgende Zahlungen vor:
- Einkommensteuerpflichtige Erwerbstätige erhalten eine Einmalzahlung von 300 Euro.
- Familien erhalten zusätzlich 100 Euro.
- Empfänger von Sozialleistungen bekommen eine Einmalzahlung von 200 Euro.
- Arbeitslosengeldempfänger werden mit einer Einmalzahlung von 100 Euro entlastet.
Diese Einmalzahlungen werden jedoch nicht ausreichen, um die Kosten für die gestiegenen Gaspreise, die sich spätestens auf der Abrechnung im nächsten Jahr niederschlagen, zu stemmen. Wenn Sie die Nachzahlung nicht auf einen Schlag leisten können, haben Sie zudem die Möglichkeit, die Summe in Raten zu begleichen. Die Versorger sind mittlerweile sogar dazu verpflichtet, diese Option im Zuge des Nachzahlungsbescheids anzugeben.
TIPP
Nutzen Sie unseren kostenlosen Angebotsservice: Stromtarife vergleichen und kräftig sparen.
Verbraucherschutz: Gassperren sollen verhindert werden
Das klingt erst einmal alles sehr beängstigend. Gerade im Winter will der Bund jedoch sicherstellen, dass es nicht zu zahlreichen Gassperren kommt und Haushalte nicht mehr auf die gerade in den kalten Monaten wichtige Heizenergie zugreifen können. Daher wird auch über weitere Hilfspakete diskutiert. Außerdem müssen Energieunternehmen Kunden drei Monate im Voraus über eine geplante Einstellung der Energielieferung informieren.
Eine weitere Möglichkeit, um die Gasnachzahlung einzudämmen liegt darin, Ihre Heizkosten zu reduzieren. Das heißt nicht, dass Sie in Ihrer Wohnung frieren müssen. Wenn Sie unsere einfachen Tipps zum Gassparen befolgen, können Sie bereits ein wenig Heizgas einsparen und so die Nachzahlung ein wenig eindämmen.
Heizkostenabrechnung
Heizkostenabrechnungen prüfen – Viele sind fehlerhaft Sie haben einen aufmerksamen und gewissenhaften Vermieter, der Ihren Wärme- und Warmwasserverbrauch stets korrekt… weiterlesen