Die Entwicklung der Gaspreise
Im Gegensatz zu den Strompreisen in Deutschland ist die Kostenentwicklung auf dem Gasmarkt in den vergangenen Jahren deutlich uneinheitlicher verlaufen. Seit der Jahrtausendwende ging der Preis erst einmal deutlich aufwärts. Während sich der Gaspreis ab 2015 nach unten bewegte, schnellte er ab 2021 wieder enorm nach oben. Wie soll man darauf reagieren? In jedem Fall lohnt sich ein Vergleich von Gastarifen, weil der Unterschied zwischen den Tarifen innerhalb einer Region oft immens ist. Solch ein Vergleich ist mit dem Gas-Tarifrechner möglich.
Erdgas ist Heizbrennstoff Nummer 1
Erdgas ist nach wie vor der wichtigste Brennstoff bei der Beheizung von Neubauten. In neu gebauten Wohnungen kommen mit 37 % primär Gasheizungen zum Einsatz. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen mit 30 % Elektro-Wärmepumpen und mit 14 % die Fernwärme, die auch aus Erdgas gewonnen wird.
Der Anteil von Erdgas ist also weiterhin auf hohem Niveau, allerdings deutlich niedriger als im Jahr 2000. Damals waren noch über drei Viertel (76,7 %) aller im Wohnungsneubau installierten Heizungen Erdgasheizungen. Das bedeutet: Der Gasmarkt für die Wohnungsbeheizung ist nach wie vor stark und die Gasheizung bleibt die führende Heiztechnologie. Allerdings holen andere Heiztechnologien mittlerweile auf. Die Nachfrage könnte sich also in Zukunft verringern.
Bildquelle: C.A.R.M.E.N. e.V.www.carmen-ev.de
Erdgaspreis: Anfangs ging es deutlich aufwärts.
Orientierungswerte für die Entwicklung des durchschnittlichen Erdgas-Verbraucherpreises zwischen 2005 und 2021 liefert unter anderem eine Datei des Statistischen Bundesamts. Sie setzt den durchschnittlichen Erdgas-Verbraucherpreis des Jahres 2015 auf 100. Die Tabelle startet mit einem Indexwert von 80,6 im Jahr 2005.
Nach einigen Schwankungen in den Folgejahren kam es 2008 zu einem Anstieg von 141,5. Ein Rückgang war 2009 und 2010 zu verzeichnen mit Werten von 105,9 und 110,4. 2011 bis 2013 ging es wieder hoch mit Werten von 137,7, 145,9 und 135,0. Bis 2020 konnten sich Verbraucher über geringe Werte zwischen 62,5 und 116,5 freuen. 2021 stieg der Preis rapide mit einem Indexwert von 149,2.
2010 endete die Kopplung an den Ölpreis
Die Entwicklung des Erdgaspreises war lange Zeit an die Entwicklung des Ölpreises gebunden. Den Gaspreis ausschließlich vom Ölpreis abhängig zu machen, ist seit 2010 bei Privatkunden nicht mehr legitim. Damals gab es ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs (BGH). 2015 bestätigte der BGH die Nichtzulässigkeit dieser Bindung des Gaspreises an den Ölpreis auch für Wohnungseigentümer.
Die Einkaufspreise fallen. Die Verkaufspreise nicht?
Während sich die Einkaufspreise seit 2021 stark erhöhten, befanden sie sich in den Jahren zuvor „im freien Fall“, wie das Magazin „Der Spiegel“ in einem Artikel vom Dezember 2016 schrieb. Gaskunden hatten davon jedoch eine längere Zeit lang eher wenig. Das Magazin zitiert als Beleg eine Studie des Forschungsbüros Energycomment.
Laut dieser Studie reduzierten sich die Kosten beim Gaseinkauf für die Versorger 2014 um 104 Euro, während die Preise für private Haushalte nur um 20 Euro gefallen seien. 2015 lief es etwas besser aus Verbrauchersicht. Die Gasgroßhändler konnten das Gas nochmals 34 Euro günstiger einkaufen, während es für die Endverbraucher eine Ersparnis von immerhin 28 Euro gab.
2016 sanken die Beschaffungskosten für die Großhändler um 94 Euro, von denen 70 Euro an die Endkunden weitergegeben wurden. Das bedeutet: Verbraucher können nicht darauf bauen, dass sie von sinkenden Preisen auf dem Weltmarkt sofort und in vollem Umfang profitieren.
Allerdings profitiert auch nicht jeder Energieversorger von Entwicklungen auf dem Gasmarkt in gleichem Maße. Manche von ihnen haben langfristige Importverträge abgeschlossen, um mehr Planungssicherheit bei der Beschaffung der benötigten Gasmengen auf dem Weltmarkt zu haben. Was bei steigenden Preisen sinnvoll ist, erweist sich bei sinkenden Preisen jedoch als nachteilig. Auf derartige Weise gebundene Versorger können sinkende Preise auf dem Weltmarkt nur bis zu einem gewissen Grad ausnutzen.
Ausblick auf die Gaspreisentwicklung: Anstieg bis 2050
Die Entwicklung des Gaspreises ist besorgniserregend. Während 2019 der Preis pro Kilowattstunde bei 6,07 Cent lag, ist er 2022 (Stand Mai 2022) auf 13 Cent gestiegen. Geht man bei einem Einfamilienhaus von einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr aus, dann ergeben sich mit dem 2019er-Wert Kosten von 1.340 Euro/Jahr. Im Jahr 2022 sind es 2.600 Euro und damit fast doppelt so hohe Kosten allein für die Wärmeversorgung. Prognosen sehen aufgrund von strengeren Maßnahmen zum Umweltschutz und politischer Entwicklungen einen weiteren Anstieg des Gaspreises voraus.
Natürlich sind solche Prognosen vage, da der Markt von vielen Faktoren abhängt. Interessant könnte auf Nachfrageseite zum Beispiel die Entwicklung von Technologien wie der Brennstoffzelle sein. Sie nutzt Gas (Erdgas, Biogas) für die Produktion von Heizwärme und Strom. Das bedeutet: Werden künftig noch mehr Brennstoffzellen in Neu- und auch Altbauten installiert, könnte der Erdgasverbrauch steigen.
Lohnt sich der Gastarif-Vergleich? Ja. Definitiv
Wie viel man beim Wechsel des Gasanbieters wirklich sparen kann, zeigt ein Blick auf den Gas-Tarifrechner auf KWH-Preis.de. Wie viel man durch einen Tarifvergleich und einen anschließenden Wechsel sparen kann, zeigt am schnellsten ein Test.
Der Anteil der Haushalte, die den Gasanbieter seit der Liberalisierung 2007 gewechselt haben, ist deutlich gestiegen ist. 2007 waren es 100.000 und die kumulierte Wechselquote lag bei einem Prozent. 2021 betrug die Wechselrate bereits 5,6 Prozent.
Das ist ein durchaus guter Anteil. Angesichts des Sparpotenzials geht da aber sicherlich noch mehr. Vielleicht sollten auch Sie wechseln? Und falls Sie dann häufiger Entwicklungen auf dem regionalen Gasmarkt ausnutzen möchten, sollten Sie am besten auf eine kurze Vertragslaufzeit achten.
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